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Bewegender Abschied
Schneider geht mit vier Toren im Lichtermeer

Leverkusen: Schneider geht mit vier Toren
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Mit vier Toren ist der 81-malige Nationalspieler Bernd Schneider am Montag in einem eindrucksvollen Abschiedsspiel von der Fußball-Bühne abgetreten.

Für den letzten Auftritt des "weißen Brasilianers" war einen Tag nach dem Titelgewinn mit dem FC Chelsea extra Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack aus England angereist, zudem waren ehemalige Weggefährten Schneiders wie Jens Lehmann, Dietmar Hamann oder Ulf Kirsten mit von der Partie.

Am Ende siegte das vom 37-Jährigen zusammengestellte "Schnix-All-Star-Team" gegen die aktuelle Bundesliga-Mannschaft von Schneiders langjährigem Klub Bayer Leverkusen mit 6:5. Als "Schnix" um 22.16 Uhr gegen Renato Augusto ausgewechselt wurde, gingen die Lichter im Stadion aus. Die etwa 20.000 Zuschauer in der Leverkusener Arena ließen die Ränge mit Neonlichtern eindrucksvoll erleuchten.

Michael Ballack war extra aus London angereist (Foto: T-F-Foto).

Mit "You'll never walk alone" ging Schneider auf seine letzte Ehrenrunde, wobei er wohl die ein oder andere Träne verdrücken musste. Minutenlang wurde er daraufhin gefeiert, als er auf den Stadionzaun stieg und sich bei seinen Fans verabschiedete. Im Anschluss sollte das Spiel ab der 65. Minute wieder fortgesetzt werden, doch nachdem die Zuschauer ihre Neonlämpchen auf das Spielfeld warfen, gingen Schneider und seine Weggefährten nach 65 Minuten vom Feld.

Der inzwischen 36 Jahre alte Schneider, der nie einen Titel gewann, aber insgesamt sechs Mal Zweiter war, hatte seine Karriere wegen eines komplizierten Bandscheibenvorfalls beenden müssen. Sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt er im Mai 2009, als er beim 5:0 Leverkusens gegen Borussia Mönchengladbach für die letzten 13 Minuten eingewechselt wurde und ein Tor vorbereitete.

Schneider zum dritten Ehrenspielführer ernannt

Er absolvierte insgesamt 263 Bundesliga-Spiele, 66 Partien im Europacup, 35 im DFB-Pokal und 124 in der 2. Bundesliga für Carl-Zeiss Jena. Seine größten Spiele waren die verlorenen Finals bei der WM 2002 (0:2 gegen Brasilien) und wenige Wochen zuvor in der Champions League (1:2 gegen Real Madrid). 2006 führte er die Nationalelf bei der Heim-WM im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica (4:2) als Kapitän aufs Feld.


Als dritter Fußballer nach Carsten Ramelow und Ulf Kirsten ist Schneider nun zum Ehrenspielführer von Bayer Leverkusen ernannt worden. Dies teilten Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und Sportchef Rudi Völler nach dem Abschiedsspiel mit.

"Du bist hier auf Lebenszeit gern gesehen, und wenn du eine Ehrenkarte auf Lebenszeit möchtest, musst du nur anrufen", sagte Holzhäuser. Völler ergänzte, "ein ganz wichtiger Grund" für die Ehrung sei gewesen, dass Schneider den Verein nach dem WM-Finale 2002 trotz einiger Angebote großer Vereine nicht verließ.

"Du bist damals nicht nach Barcelona gegangen, nicht nach Mailand und nicht nach Paris", äußerte Völler: "Das war eine ganz wichtige Entscheidung für den Verein, der die Identität hatte, immer Spieler abgeben zu müssen."

Bernd Schneider verlässt die Fußballbühne (Foto: T-F-Foto).

Laut offiziellen Angaben Bayers müssen Spieler für die Ernennung zum Ehrenspielführer vier Bedingungen erfüllen: Sie müssen mindestens zehn Jahre Lizenzspieler des Klubs gewesen sein, über 300 Spiele bestritten haben, in mehr als 100 davon Kapitän oder Stellvertreter und eine herausragende Persönlichkeit gewesen sein.

Die WM verfolgt Schneider auf der Fan-Meile

Die WM in Südafrika sollte der krönende Abschluss der Karriere von Schneider werden, nach dem verletzungsbedingten Ende im Vorjahr will er die Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nun auf der Fanmeile verfolgen. "Bei der WM 2006 in Deutschland habe ich mich immer geärgert, dass ich dort nicht hinkonnte, weil ich selbst spielen musste", sagte der gebürtiger Jenaer nach seinem Abschiedsspiel am Montagabend schmunzelnd: "Jetzt freue ich mich darauf, auf die Fanmeile zu gehen. Ich hoffe, dass viele kommen und es ein echtes Erlebnis wird."

Schneider war schon immer ein bekennender Fan der Nationalmannschaft. 1996, damals noch Zweitliga-Profi bei Carl-Zeiss Jena, reiste er zum EM-Halbfinale in England und nahm dafür einen mehr als einen Tag dauernden Trip auf sich. "Von Jena nach Düsseldorf, dann mit dem Flugzeug weiter und nach dem 6:5-Sieg nach Elfmeterschießen wieder zurück", berichtete er: "26 Stunden waren es am Ende ungefähr. Das war für mich damals das Größte. Und als ich da in Wembley auf der Tribüne stand, habe ich mir gedacht, dass ich da unten auch mal sein will."

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