Und Hannover 96 möchte zurück in die Normalität. Wenn die Niedersachsen heute (17.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) den Rekordmeister aus München empfangen, müssen sie erstmals dort wieder Fußball spielen, wo vor zwei Wochen noch der Sarg ihres verstorbenen Torhüters Robert Enke stand.
"Der Prozess der Trauer ist noch nicht abgeschlossen, aber wir sind auf einem guten Weg. Das heißt aber nicht, dass wir Robert vergessen werden", sagt 96-Trainer Andreas Bergmann und bemüht sich mit seinem Team weiter, in den Alltag zurückzufinden. Zwar genügt ein Blick ins Stadionmagazin, wo Teresa Enke sich nach dem Selbstmord ihres Ehemannes für die Anteilnahme bedankt, um die Schwierigkeit der Situation zu erkennen. Doch Bergmann versucht, den Blick aufs Sportliche zu lenken.
Andreas Bergmann (Foto: firo).
"Dass es momentan nicht so bei den Bayern läuft und sie ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllen können, ist uns nicht verborgen geblieben. Aber Bayern ist eine bärenstarke Mannschaft mit tollen Einzelspielern", meint der Coach: "Dennoch müssen wir an uns glauben und so mutig sein, dass wir auf einen Sieg spielen. Wir werden alles daran setzen, drei Punkte zu holen."
Doch die Bayern wollen nach dem 1:0 unter der Woche in der Champions League gegen Maccabi Haifa auch in der Bundesliga endlich zurück in die Erfolgsspur finden. "Das Selbstvertrauen ist natürlich noch nicht zurück. Aber wir haben ein gutes Signal gegeben", meint Bayern-Trainer Louis van Gaal und kündigt den großen Angriff auf die Spitze an: "Wir wollen gewinnen. Ich habe noch keinen Gegner gesehen, der besser als Bayern München ist."
Auf seine verletzten Superstars Arjen Robben und Franck Ribery muss der Coach aber ebenso verzichten wie auf die angeschlagenen Miroslav Klose, Hamit Altintop und Andreas Görlitz. Ob Luca Toni nach seiner öffentlichen Trainerkritik in den Kader zurückkehrt, scheint ebenso fraglich wie der Einsatz von Ivica Olic. Der Siegtorschütze aus der Partie gegen Haifa ist gerade von einem Muskelbündelriss genesen und hat noch ein wenig Rückstand.
Die Leverkusener, die bei den Fans laut einer aktuellen SID-Umfrage durch das Dortmunder Meinungsforschungsinstitut promit der Favorit auf den Gewinn der Herbstmeisterschaft sind, wollen heute gegen den VfB Stuttgart (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) derweil ihre Spitzenposition in der Tabelle verteidigen.
"Wir wissen, dass wir immer wieder etwas tun müssen, wenn wir da oben bleiben wollen", sagt Bayer-Trainer Jupp Heynckes, dessen Team als einziger Bundesligist in dieser Saison noch ungeschlagen ist: "Der VfB wird erstarkt anreisen. Wer den 2:0-Sieg der Stuttgarter in der Champions League bei den Glasgow Rangers gesehen hat, hat einen starken Eindruck vom VfB gewonnen." Trotz des Erfolges auf internationalem Parkett sieht die Welt bei den Schwaben jedoch alles andere als rosig aus. "Wir befinden uns im Abstiegskampf", gibt Manager Horst Heldt nach sechs Punktspielen in Folge ohne Sieg zu. Trainer Markus Babbel glaubt dennoch an seine Mannschaft: "Wir wissen, was auf uns zukommt. Leverkusen ist ein spielstarkes Team. Deshalb brauchen wir dieselben Tugenden und die gleiche Überzeugung wie in Glasgow."