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Manfred Marx aus Brilon: Blau und Weiß ein Leben lang
1000 Schalker Freunde

Fanstory: Manfred Marx aus Brilon - 1000 Schalker Freunde
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68 Jahre - und kein bisschen müde. Am 19. September feierte Manfred Marx Geburtstag. Doch das schönste Geschenk bekam der Vorsitzende von Königsblau Brilon e.V. schon einige Wochen zuvor. Denn im August durchbrach sein Fan-Club als erster Schalke Fan-Club überhaupt die magische Marke von 1000 Mitgliedern.

"Königsblau Brilon ist Manfred Marx. Wir hätten niemals diese Zahl erreichen können, wenn er nicht mit seiner unnachahmlichen Art die Menschen für diesen Verein begeistern würde", gehörte Vizepräsident Georg Vonnahme deshalb zu den ersten Gratulanten.

Inzwischen sind in der Stadt im Sauerland 1011 S04-Anhänger registriert. Für Marx, der 1955 sein erste Schalke-Spiel sah und 1958 bei der letzten deutschen Meisterschaft der Knappen in Hannover live vor Ort war, ist der Fan-Club längst zum ehrenamtlich ausgeübten Vollzeitjob geworden. "Sechs Stunden täglich bin ich für unsere Mitglieder im Einsatz", nickt Marx, dass der persönliche Kontakt zu seinen Mitgliedern das Geheimnis seines Erfolges sei.

Trotz des unglaublichen Booms wird Nachwuchsarbeit und Mitgliederpflege in Brilon weiterhin groß geschrieben. So können Kinder und Jugendliche für zehn Euro inklusive Getränke und Betreuung nach Gelsenkirchen fahren. Jubilare bekommen zu jedem runden Geburtstag vom Präsidenten persönlich eine Flasche Sekt überreicht. "Ab dem 55. Lebensjahr komme ich sogar alle fünf Jahre vorbei", sei er allein hierfür 120 Tage im Jahr unterwegs.

"Manfred Marx ist ein Phänomen", zieht selbst Rolf Rojek vor dem ehemaligen Leiter der Bäuerlichen Genossenschaft in Bredelar den Hut. "Ich erinnere mich an eine Situation vor einigen Jahren bei einem Spiel unserer Traditionsmannschaft im Sauerland. Auf dem Sportplatz in Brilon warteten einige hundert Zuschauer. Wir gingen zusammen über den Rasen. Auf dem Weg von der einen Eckfahne zur anderen hat der Manni mindestens 30 Leute angesprochen, ob sie nicht Mitglied werden möchten. 25 haben unterschrieben", staunte Rojek damals noch über Marx' Motivationskünste. Heute wundert sich Rojek nicht mehr. "Jeder, der im Sauerland etwas zu sagen hat, ist dort Mitglied".

Das Ergebnis: Während andere im Schalker Vereinslied von den 1000 Freunden singen, die zusammenstehen sollen, bekommt Marx diese Anzahl künftig schon bei der eigenen Jahreshauptversammlung auf die Beine.

Angefangen hat alles mit einer Planwagenfahrt zum Wiederaufstieg der Knappen im Jahr 1991. "Damals sind wir zum letzten Heimspiel gegen Darmstadt 98 mit einem sechs Kilometer schnellen Schlüter Trecker und einem Planwagen in drei Tagen über die Stationen Ense, Olfen-Vinnum und Dorsten-Wulfen die knapp 150 Kilometer von Brilon nach Gelsenkirchen gefahren", erinnert sich der heutige Rentner, der 1959 aus Bad Driburg nach Brilon übersiedelte. Im Stadion drehten die 18 Männer unter dem Jubel der 70.000 Zuschauer im Parkstadion eine Ehrenrunde.

Es dauerte dann noch ein halbes Jahr bis zur Gründung des Fan-Clubs, der schnell zum Anziehungspunkt von Schalke-Fans aus dem gesamten Umkreis wurde. Aus den anfänglich 46 Personen wurden so ruckzuck 500. "Du musst auf die Leute zugehen und sie für den Verein begeistern", umschreibt Marx sein Erfolgsrezept. "Es gibt zwar auch Fan-Clubs vom BVB, Borussia Mönchengladbach, 1.FC Köln und Bayern München bei uns im Ort. Aber wir sind größer", habe Schalke im Sauerland auch dank "Königsblau Brilon" mittlerweile ein deutliches Übergewicht an Fans.

Selbst vor eigentlich Unmöglichem machte Marx in den vergangenen 16 Jahren keinen Halt. So soll es einige Überläufer im Fan-Club geben, die früher in schwarz-gelber Bettwäsche schliefen. "Den einen oder anderen haben wir schon übernommen. Eine Viertelstunde Überzeugungsarbeit, eine Fahrt zu einem Spiel in der Arena. Dann klappt das meistens", kann sich Marx echte Missionarsarbeit auf die Fahnen schreiben. Nach dem UEFA-Cup Triumph in Mailand wurde der zwischenzeitlich verhängte Aufnahmestopp aufgehoben.

Heute sind Briloner rund um die halbe Erdkugel zu finden. "Brasilien, Kanada, Spanien, Holland, Schweiz und Luxemburg", zählt Marx auf. Mitglied 999 wohnt auf Gran Canaria, zum 1000. Mitglied wurde Lukas-Leonard Meschede aus Schmallenberg gewählt. Neben Gerd Rehberg, Klaus Fischer, Heiner Kördell, Heinz van Haaren, Günter Siebert und Charly Neumann überweist auch Geschäftsführer Peter Peters jährlich 20 Euro Mitgliedsbeitrag. "So lange ich gesund bleibe, mache ich weiter"; beruhigt Marx alle diejenigen, die einen baldigen Rückzug befürchten.

Schließlich hängt seit einem guten Jahr wieder ein maßgeschneiderte Anzug in den Farben blau und weiß in seinem Schrank, der auf seinen Einsatz wartet. In jenen feinen Zwirn gewandet, feierte Manfred Marx 1958 den bislang einzigen und letzten Meistertitel für Schalke - 2009 soll der nächste folgen.

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Foto: firo.
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