Eigentlich war am Samstag alles freundlich. Okay, Schalke verlor mit 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern - aber Torwart Manuel Neuer wurde nach seiner Ankündigung, seinen bis 2012 laufenden Vertrag nicht zu verlängern, nur von wenigen Schalkern ausgepfiffen. Eine Schalker Fangruppe blieb ganz ruhig: die Ultras Gelsenkirchen. Der Grund: Sie haben Manuel Neuer anscheinend ausgeschlossen, wie sie am Rande des Spiels mitteilten.
Bei jedem Heimspiel erscheint in einer Auflage von 1000 Stück das Ultra-Infoblatt „Blauer Brief“. Auf der zweiten Seite der Kaiserslautern-Ausgabe bestätigen die Ultras zunächst, dass Neuer seine Entscheidung Fanvertretern vorab mitteilte. Aber dort heißt es auch ganz klar und deutlich: „Manuels Entscheidung hat bei zu vielen von uns zu viel zerstört. Manuel hat uns schmerzlich bewiesen, dass wir unseren Glauben nicht zu sehr an Spieler verschenken sollten.“ Der entscheidende Satz im „Blauen Brief“ lautet: „Er wird uns Punkte klauen, er wird gegen uns um Titel und Erfolge spielen. Nur er allein ist dafür verantwortlich was aus Richtung München nun wieder über Schalke abgelassen wird. Nein, Manuel, sowas macht man nicht, wenn man S04 im Herzen trägt und die Wahl hat! Es steht vollkommen außer Frage, dass die Mitgliedschaft bei Ultras GE mit dieser Aktion erlischt, worüber wir ihn selbstverständlich informiert haben.“
Auch über die Fans des FC Bayern, die gegen Neuer protestieren, schreiben die Schalker im „Blauen Brief“: „Sein Verhalten tritt nicht nur die Werte unzähliger Schalker mit Füßen, sondern zusätzlich auch noch die Werte vieler eingefleischter Münchener, die den Transfer ebenfalls ablehnen.“
Nach dem Spiel gegen Kaiserslautern bedankte sich Neuer ausdrücklich bei den Fans für den freundlichen Empfang. Und wohl auch indirekt bei den Ultras, die sich neutral verhielten. Es gibt Bilder von Manuel Neuer auf dem Schalker Fanzaun, mit dem Megafon in der Hand. Neue werden wohl nicht mehr hinzukommen.