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Lars Unnerstall im Interview: Schalke-Abstieg „eine Katastrophe“

Foto: firo
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Lars Unnerstall (30), der sich im Sommer dem Twente FC in der Eredivisie anschließen wird, gehört als Torhüter in den Niederlanden zu den besten seiner Zunft. Im Interview mit RevierSport spricht er über seine Vergangenheit auf Schalke, den Fußball in Holland und seine Beziehung zu Mario Götze.

Lars Unnerstall, seit Sommer 2017 spielen Sie Fußball in den Niederlanden. Angefangen bei der VVV Venlo über die PSV Eindhoven und ab der kommenden Spielzeit beim Twente FC. Wie unterscheidet sich der Fußball in der Eredivisie von dem in der Bundesliga? In Holland gibt es eine andere Taktikausrichtung bei vielen Vereinen. Es gibt viele Klubs, die mit Außenstürmern spielen und oft das eins gegen eins suchen. Meiner Meinung nach ist das der größte Unterschied. Ein weiterer Unterschied ist auch, dass in Holland vermehrt auf sehr junge Spieler gesetzt wird. Es gibt viel mehr Spieler in der Alterskategorie zwischen 18 und 22, die gesetzt sind und von denen bereits viele einen Stammplatz in ihrem jeweiligen Team haben. Ich denke auch, dass die Bundesliga körperlich noch etwas stärker ist.

Letztes Jahr wechselte Mario Götze ebenfalls nach Eindhoven. Götze hat eine Vergangenheit bei Borussia Dortmund, Sie hingegen beim FC Schalke 04. Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Ihnen und Mario beschreiben? Das Verhältnis ist gut, sehr gut. Wir sind so etwas wie eine kleine deutsche Gruppe hier in den Niederlanden. Natürlich hat jeder irgendwo seine Vergangenheit, aber im Endeffekt stehen wir beide bei PSV unter Vertrag und sind Mannschaftsgenossen, darum ist das Verhältnis super. Es ist generell oft so, dass wenn du im Ausland spielst und Mitspieler mit der gleichen Nationalität hast, dass man dann meistens so oder so ein bisschen mehr mit den Jungs zu tun hat.

Der FC Schalke 04 hat eine rabenschwarze Saison hinter sich, die sogar im Abstieg in die Zweite Liga gemündet ist. Wie sind Ihre Gedanken zur Situation auf Schalke? Das ist natürlich eine Katastrophe. Ein Verein wie Schalke 04, mit dieser Fanbase und dem Stadion und alles was dazugehört, ist natürlich ein absoluter Erstligaklub und ich persönlich finde es sehr dramatisch, dass ein Verein mit dem Profil von Schalke 04 absteigen muss.

Auf Schalke sind Sie noch immer ein gefeierter Derbyheld. Lassen Sie sich noch oft im Pott blicken? Eher weniger. Mittlerweile, wenn man sich die aktuelle Mannschaft mal ansieht, ist Ralle (Ralf Fährmann Anm.d.Red.) der einzige Spieler, mit dem ich damals zusammengespielt habe. Das Fußballgeschäft ist mittlerweile so schnelllebig, dass eine Mannschaft in drei bis vier Jahren komplett durchgewechselt werden kann. Darum ist es etwas weniger geworden. Ich habe schon noch ein paar Freunde in Gelsenkirchen, die ich ab und zu besuche.

Denken Sie, dass Schalke den direkten Wiederaufstieg schaffen kann? Ja, ich denke schon. Wenn sie es schaffen, die jungen Spieler, die sich in letzter Zeit hervorgetan haben, zu halten und eine gute Mannschaft zusammenstellen, werden sie durchaus in der Lage sein oben mitzuspielen und hoffentlich auch direkt wieder aufsteigen. Der FC Schalke 04 ist einfach ein Verein, der in die erste Liga gehört.

Was war Ihr schönster Moment beim FC Schalke 04? Das war auf jeden Fall der 2:1-Derbysieg am 21.Oktober 2012 in Dortmund. Das kann man gar nicht beschreiben. Da muss man dabei gewesen sein und auf dem Platz gestanden haben, um das wirklich zu verstehen. Das war einfach riesig. Riesig für mich persönlich und natürlich für das gesamte Team.

Können Sie sich eine Rückkehr zum S04 vorstellen oder allgemein eine Rückkehr in den deutschen Profifußball? Vorstellen kann man sich das natürlich immer. Aber jetzt habe ich erst einmal einen Vierjahres-Vertrag bei Twente unterschrieben. Ich sag mal so, wenn dieser Vertrag ausläuft, bin ich 35. Wenn mein Körper das dann noch mitmacht und mich mit 35 Jahren noch jemand in der Bundesliga haben will, sag ich nicht nein (lacht).

Im kommenden Sommer werden Sie dann in Enschede zwischen den Pfosten stehen. Was sind Ihre Ziele mit dem Twente FC in der kommenden Spielzeit?

Natürlich will ich so viele Spiele wie möglich machen und dem Verein helfen, wieder dahin zu kommen, wo er früher mal war. Ziel ist es, sich weiter oben, vielleicht unter den ersten sechs Teams, zu etablieren. Das wäre sehr gut.

Interview: Lennard Becker

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