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Showdown um die EM-Krone
England und Italien „bereit für den Kampf“

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Vor dem Showdown um Europas Fußball-Krone pushen sich die Engländer und Italiener gegenseitig hoch. Beide Finalisten sind hochmotiviert, eine lange Sehnsucht in ihren Ländern nach dem EM-Titel zu stillen. 

Für Ruhm und Ehre schwört Gareth Southgate seine „Gladiatoren“ um Harry Kane auf den ultimativen Kampf ein. „Man ist im Kolosseum und es heißt: Daumen hoch oder Daumen runter“, sagte Englands Nationaltrainer: „Das ist nicht immer eine kuschelig warme Atmosphäre.“ Gegen einen Endgegner wie Italien ohnehin nicht. „Wir sind bereit für den Kampf“, kündigte Abwehrrecke Leonardo Bonucci selbstbewusst an: „Wir können das Spiel kaum erwarten, alles andere ist Gerede.“

Jetzt zählt's. Sonntag, 21.00 Uhr (MESZ/ZDF und MagentaTV), EM-Finale, Wembley-Stadion, 60.000 Zuschauer. Alles was davor war, interessiert nicht mehr. Nicht der umstrittene Elfmeter für England im Halbfinale gegen Dänemark, nicht die italienische Serie von 33 ungeschlagenen Spielen. In einer auf dem Papier ausgeglichenen Paarung wird es auf den Willen ankommen. Aber wer will es mehr?

„Ich denke“, sagte Englands Kapitän Kane, „das ist das bislang größte Spiel in der Karriere von uns allen.“ Schon als Kind habe der Torjäger davon geträumt, „Trophäen für mein Land in die Höhe zu stemmen - und jetzt haben wir die Gelegenheit dazu.“ Seit dem WM-Sieg 1966, als Queen Elisabeth II den Pokal an Bobby Moore übergab, hat es solche Szenen für England nicht mehr gegeben. Die „55 years of hurt“ sollen nun ein Ende haben.

Queen verzichtet auf Stadionbesuch

Diesmal wird aber nicht die Queen (95), die altersbedingt auf einen Stadionbesuch verzichtet, sondern UEFA-Präsident Aleksander Ceferin die Zeremonie durchführen. Kane ist es egal, wer ihm den silbernen Henri-Delaunay-Pokal überreicht. Hauptsache er bekommt ihn in die Hände. „Diese Chance muss man mit beiden Händen packen“, sagte der vierfache Turnier-Torschütze, der neben dem überragenden Raheem Sterling zu Englands größten Hoffnungen zählt.

Auf die Three Lions wartet jedoch eine „größtmögliche Herausforderung“ (Southgate). Die Italiener sind mit einem erfrischenden Offensivfußball durchs Turnier gestürmt und haben im Halbfinale gegen Spanien auch ihren Catenaccio erfolgreich wiederentdeckt. Nationaltrainer Roberto Mancini hat ein homogenes Team ohne große Stars geformt, das auf dem Platz zusammensteht und Widrigkeiten überwindet. Die Engländer sollten besser nicht zu stark auf den Heimvorteil bauen, denn der scheint die Italiener eher noch zu beflügeln.

„Es wird ein episches Finale“, sagte Mittelfeldspieler Marco Verratti euphorisch: „Es ist der Traum eines jeden Kindes, das Fußball spielt.“ Auch die Squadra Azzurra will eine Sehnsucht stillen und den zweiten EM-Titel nach 1968 holen. „Am Sonntag zu gewinnen, wäre wichtig für den italienischen Fußball, für jeden Spieler, für den Verband - es würde schwierige Jahre ausradieren“, sagte Bonucci.

Spinazzola will mit Krücken anfeuern

Moralische Unterstützung erhält das Team vom verletzten Leonardo Spinazzola (Achillessehnenriss), der auf der Tribüne „mit meinen Krücken anfeuern“ wolle. Und nicht nur das: „Wenn Italien gewinnt, werde ich herumhüpfen und mit allen feiern.“ Auch die schottische Zeitung The National, die die Unabhängigkeit Schottlands unterstützt, hat sich auf die Seite der Italiener geschlagen. Auf dem Cover der Samstag-Ausgabe ist Mancini als „Braveheart“ mit blau-weiß angemalten Gesicht dargestellt, dazu die Bitte: „Rette uns Roberto, du bist unsere finale Hoffnung.“

Die Engländer bereiten sich aber schon auf die Titel-Party nach dem Schlusspfiff vor. Die sehr wahrscheinlich überfüllten Pubs dürfen bis 23.15 Uhr Ortszeit öffnen, und viele Schulen auf der Insel erlauben den Kindern, später zum Unterricht zu erscheinen. Schon jetzt wird spekuliert, dass Southgate im Falle eines EM-Triumphs zum Ritter geschlagen und künftig mit „Sir“ angesprochen wird.

Auch in Italien dürfte bei einem Sieg der Ausnahmezustand ausbrechen - doch das bereitet dort eher Sorge. Die Sicherheitskräfte wollen für den Fall größere Versammlungen und Umzüge in der Stadt verbieten. Das Olympiastadion, das eigentlich seine Tore für ein Public Viewing mit 16.000 Fans öffnen wollte, bleibt nun doch geschlossen. Der Corona-Alarm im Vorfeld des Finals (drei EM-Journalisten positiv getestet) hat die Italiener zusätzlich aufgeschreckt, die Hygienemaßnahmen wurden verstärkt.

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