Am Uhlenkrug ist es wieder ruhiger geworden. Nach dem Urknall, der durch die Rücktritte des Vorstandsvorsitzenden Georg von Wick sowie seines Stellvertreters Thomas Ebeling vor drei Wochen ausgelöst wurde, ist der ETB Schwarz-Weiß derzeit zwar führungslos, doch bei der Jahreshauptversammlung am Montag, 30. Juni, wird ein neuer Vorstand gewählt. Dann wird sich auch die Zukunft der „Lackschuhe“ entscheiden.
Die Grundsatzdebatte muss geklärt werden
Die wichtigste Frage, die dann geklärt werden muss, ist die nach der Ausrichtung des Klubs. Trotz aller Bekundungen, dass es „keine Machtkämpfe“ geben würde, gibt es unterschiedliche Strömungen. Während die Seite um Ehrenpräsident Heinz Hofer auch zukünftig den Fokus auf die Erste richten will, ohne dabei die Jugend zu vernachlässigen (RS berichtete), gibt es auch die Seite, die ausschließlich auf den Nachwuchs und Frauenfußball setzen will.
Diese Grundsatzdebatte ist bei den Schwarz-Weißen zwar nicht neu, sondern beschäftigt den ETB bereits seit Monaten, doch sie muss endlich gelöst werden. Erstmals meldet sich nun auch Stefan Janßen zu Wort. „Das Aushängeschild ist und bleibt die Erste“, macht der Trainer des Oberligateams gewohnt deutlich klar. Allerdings nicht, weil es sein Job ist, sondern weil er Angst um seinen „Verein“ hat: „Wenn das nicht mehr so sein sollte, fehlt der Jugend ein Anreiz und ich sehe für den ETB schwarz.“
Janßen: „Seit 45 Jahren schafft der Verein den Spagat!“
Warum die Fronten in entweder/oder aufgebaut wurden, kann der Ex-Profi nicht nachvollziehen: „Seit 45 Jahren schafft der Verein den Spagat zwischen sehr guter Jugendarbeit und hochklassigem Amateurfußball. Im Nachwuchs leisten die Trainer sensationelle Arbeit und die Kommunikation zwischen uns passt. Dieser Weg sollte weiter beschritten werden – auch wenn gespart werden muss.“
Janßen, der selbst die U19 Rot-Weiß Oberhausens trainierte, ist dafür bekannt, gerne mit Talenten zu arbeiten. Das ist ihm auch in der abgelaufenen Serie eindrucksvoll beim ETB gelungen. Dennoch dürfe nicht nur auf eine Karte gesetzt werden, mahnt Janßen.
Auf die Karte Klassenerhalt setzt der 44-Jährige aber beim Blick auf die anstehende Saison. Zwar musste der letztjährige Etat, der niedrigste aller ETB-Zeiten, noch einmal gedrosselt werden, dennoch glaubt Janßen fest an die Elf, die er zusammen mit Manager Matthias Herget aufgebaut hat: „Die Liga ist zwar stärker als im Vorjahr, aber wir werden uns behaupten. Wenn es uns gelingt, den Abstieg zu verhindern, haben wir erneut Großes erreicht.“
Bevor aber wieder der Sport im Vordergrund steht, steht ersteinmal noch die Grundsatzentscheidung an. Hoffentlich entscheiden die Mitglieder richtig.