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FIFA warnt Frankreichs Politik

Frankreich: FIFA warnt die Politik
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Mit einer Warnung an die französische Politik, die Autonomie des nationalen Verbandes FFF nicht zu beschneiden, ist die FIFA in die Offensive gegangen.

"Ich habe der französischen Sportministerin gesagt, dass sie vorsichtig sein soll. Kein Politiker kann einen Sportfunktionär zum Rücktritt zwingen. Wir schauen genau hin. Das gilt für Frankreich genauso wie für jedes andere Land", sagte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke, selbst ein Franzose und lässt damit auch keine "Lex France" gelten.

Einen Bonus für ein europäisches Land gibt es laut FIFA-"General" Valcke nicht. "Es wird nicht mit zweierlei Maß gemessen, weil es sich um ein europäisches Land handelt", sagte Valcke auf der javascript:galsel();Pressekonferenz zur WM-Halbzeitbilanz.


Die Grenzen sind - zumindest theoretisch - für die Politik ziemlich eng gesteckt. "Sie können sich treffen, sie können diskutieren, und sie können Wege finden, damit das nicht noch einmal passiert, und sie können auch zu Entschuldigungen aufrufen. Sobald es jedoch eine Einmischung gibt, wird die FIFA reagieren", sagte der Generalsekretär.

Die skandalösen Umstände des Scheiterns in der WM-Vorrunde hatten nicht nur sportlich für ein Erdbeben in der Grande Nation gesorgt. Die Politiker sahen sich nicht nur bemüßigt, ihren Senf zum Debakel des Vize-Weltmeisters hinzu zu geben. Es fand eine direkte Einmischung statt, denn Frankreichs Sportministerin Roselyne Bachelot hatte erklärt, ein Rücktritt von Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes sei "unvermeidlich".

Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte für ein Gespräch mit Nationalspieler Thierry Henry sogar ein Treffen mit Hilfsorganisationen zur Vorbereitung des G20-Gipfels abgesagt. Außerdem berief Sarkozy für Oktober eine Generalversammlung des französischen Fußballs ein.

Die FIFA reagiert im Normalfall empfindlich, wenn eine Regierung die Verbandshoheit nicht respektiert und versucht, selbst Fußball-Politik zu machen. Sollte es politische Einflussnahme in die Autorität von Mitgliedsverbänden der FIFA geben, kann eine vorläufige Suspendierung oder sogar der Ausschluss aus dem Weltverband erfolgen.

Zuletzt gab es unter anderem Suspendierungen des nationalen Verbandes des Irak, von Kenia und El Salvador. Schon wiederholt hatte es diesen "Warnschuss" seitens der FIFA für einige Länder gegeben, in denen die Autonomie des Fußballverbandes nicht gewahrt worden war.

Valcke machte klar, dass sich die FIFA von der französischen Regierung nicht auf der Nase herumtanzen lassen wird. "Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist ausgeschlossen, dass jemand von außen zum Rücktritt aufgefordert wird. Die Person ist gewählt. Wenn er selbst das Gefühl hat, Konsequenzen ziehen zu müssen, weil er gescheitert ist, dann muss er zurücktreten. Dann müssen Neuwahlen organisiert werden."

Dass Sarkozy die französische Fußball-Krise zur Chefsache erklärt hat, ist für Valcke allerdings verständlich: "So sieht der französische Weg aus, um mit einer solchen Situation umzugehen. Vielleicht hat es die restliche Welt als schlechten Witz aufgefasst. In Frankreich war es alles andere als ein schlechter Witz. Es war eine traurige Geschichte, und viele Leute in Frankreich hatten das Gefühl, sie seien von den Spielern betrogen worden."

Allerdings müssten die Offiziellen wissen, wie weit sie gehen können. Valcke setzte auf die politische Vernunft in seiner Heimat: "Unserer Politiker sind clever genug. Frankreich ist bekannt für seine Diplomatie. Ich bin überzeugt davon, dass sie genau wissen, was sie tun können und was sie tunlichst sein lassen sollten."

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