"Es ist erschreckend. Aber wir wollen unsere Frauen natürlich keiner Gefahr aussetzen", sagte der niederländische Nationalspieler Dirk Kuyt.
Der irakische Geheimdienst hatte vor rund zwei Wochen einen Al-Kaida-Terroristen festgenommen, der einen Anschlag beim WM-Spiel zwischen Oranje und Dänemark am kommenden Montag in Johannesburg geplant hatte. Daraufhin hatten die niederländischen Spieler unisono entschieden, ihre Frauen nicht mit zur WM zu nehmen. So wird die Ehefrau von Rafael van der Vaart, Sylvie, stattdessen in Deutschland für den Privatsender RTL als "Expertin" arbeiten.
Im Gegensatz zur WM 2006 in Deutschland werden auch die meisten Spielerfrauen von Weltmeister Italien in der Heimat bleiben. Den Frauen ist die Reise nach Südafrika einfach zu gefährlich, nachdem beim chaotischen Afrika-Cup im Januar bei einem Anschlag angolanischer Separatisten auf den Teambus der Nationalmannschaft von Togo drei Menschen getötet worden waren. Dass überhaupt einige Frauen ihren Männern nach Südafrika nachreisen kann die Partnerin von Torwart Gianluigi Buffon, Alena Seredova, nicht nachvollziehen: "Haben wir aus den Ereignissen beim Afrika-Cup denn nichts gelernt?"
Ein Umdenken fand daegegen bei den berühmtesten Spielerfrauen, den Wives and Girlfriends (Wags) der englischen Nationalmannschaft statt. Nachdem Englands Teammanager Fabio Capello die Wags einst als "üblen Virus" bezeichnete, ließ er sich von seinem Landsmann und Weltmeister-Coach Marcello Lippi umstimmen. "Ich habe mit Lippi über den Sieg Italiens bei der WM 2006 gesprochen. An den freien Tagen durften die Spieler Zeit mit ihren Familien verbringen. Das war offenbar sehr gut für den Mannschaftsgeist. Und das kann in entscheidenden Momenten den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen", sagte Capello.