Die Tabelle der Oberliga West spricht ja ohnehin eine ziemlich kryptische Sprache. Durch den ungleich verteilten Spielplan lässt sich der wahre Wert der bisherigen Bilanz kaum ablesen. Dennoch lässt sich ein leichter Trend erkennen. Beim Herner EV ist das allerdings so eine Sache. „Wir haben sechs von zehn Spielen gewonnen. Darauf schauen wir in erster Linie und das ist ja eine positive Bilanz“, erklärt Geschäftsführer und Trainer Matthias Roos.
Gleichwohl ist ihm natürlich nicht entgangen, dass Konstanz so ziemlich das letzte Wort ist, um die Leistungen der Mannschaft treffend zu umschreiben. Zumindest die aktuelle Formkurve gibt aber Anlass zur Zuversicht. Nicht nur, dass die Gysenberger zwei Siege einfahren konnten. Vor allem auswärts bei den Roten Teufeln aus Bad Nauheim gewinnt man nicht mal einfach so im Vorbeigehen. „Ich denke schon, dass die uns ernst genommen haben“, meint Roos. Umso höher ist dieser Erfolg natürlich zu bewerten. Zumal die Herner gleich am Sonntag nachgelegt und Lippe-Hockey Hamm mit 12:4 auseinandergenommen haben.
Dafür springt zwar erst einmal Platz drei heraus. Dass der jedoch nicht allzu viel bedeutet, so weit waren wir ja bereits. Deshalb bleibt das Resümee der bisherigen Saison noch immer durchwachsen. Roos beschreibt das so: „Die ersten vier sind klar und die letzten vier sind klar. Wir hängen irgendwo dazwischen. An einem guten Wochenende können wir mit den Topteams mithalten, an einem schlechten Tag sind wir auf dem Niveau der unteren vier.“
Dass dies jedoch mit dem Anspruch des HEV relativ wenig gemein hat, versteht sich von selbst. Den entscheidenden Vorteil einiger Topteams, wie zum Beispiel Tabellenführer EHC Dortmund, sieht Roos in der längeren Vorbereitungszeit. „Wenn man schon im August auf dem Eis ist, hat man länger Zeit, um Kleinigkeiten abzustellen, die auf dem Eis entscheidend sind, gerade im Defensivbereich. Jetzt sind wir aber auch an einem Punkt, wo wir schon viel abgestellt haben.“ Zuletzt natürlich auch dank Roos selbst, der Trainer Alexander Jacobs unterstützt, da dem Niederländer die benötigte Lizenz fehlt. „Das klappt sehr gut, vier Augen sehen mehr als zwei, aber wir sehen vieles ähnlich“, berichtet Roos.
Und so natürlich auch, dass ein Wochenende mit zwei höchst unterschiedlichen Aufgaben vor den Hernern liegt. Zunächst geht es am Freitag gegen den Neusser EV. „Und darauf liegt unsere volle Konzentration. Da haben wir im ersten Spiel schon nach sechs Minuten 2:0 geführt.“ Und schließlich erst in der Verlängerung gewonnen. „Das zeigt uns, dass wir in jeder Partie Vollgas geben müssen. Dann haben wir sogar in Duisburg eine Chance“, glaubt der Aushilfscoach. „Obwohl ein erneuter Sieg in Duisburg schon sehr unwahrscheinlich ist.“ Sollte das den Gysenbergern dennoch gelingen, könnte der Trend erstmal in Richtung top vier gehen. Zwei Siege am Wochenende, das wären dann bereits acht von zwölf – und eine doch ziemlich ordentliche Bilanz.