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WM auf Schalke
Eishockey-Fest mit kleinen Fehlern

WM: Eishockey-Fest mit kleinen Fehlern
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Eine gute Stunde nach dem Ende der größten Eishockey-Party der Geschichte blickte Franz Reindl erleichtert in die leere Arena auf Schalke.

"Wir waren am Ende der Vorbereitungen so aufgeregt, dass auch ja alles funktioniert. Der Kessel hat ganz schön gedampft", sagte der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), der als OK-Chef der WM im eigenen Land auch verantwortlich für das Eröffnungsspiel war.

Die Bilanz: Weltrekord mit 77.803 Zuschauern, der 2:1-Auftaktsieg des deutschen Teams gegen die USA und keine nennenswerten Vorkommnisse. "Das war ein Gefühl, das ging so tief", sagte der ehemalige Profi beim Bier im VIP-Raum "Schalker Markt" dem SID und ergänzte nach einer kleinen Pause: "Ich bin glücklich, dass alles so gelaufen ist und nichts passiert ist."

Für den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wurden nicht nur die 76.152 Zuschauer, die Karten gekauft hatten, gewertet. Auch alle Helfer, die in der Arena waren und das Spiel verfolgen konnten, wurden mitgezählt - so wollte es der Guinness-Verantwortliche.

Kleine Fehler und Unannehmlichkeiten waren bei einem Fest dieser Größenordnung allerdings nicht zu vermeiden. Bereits ab Freitagmittag strömten Tausende auf das Gelände der Arena, auf dem das OK ein Fan-Fest vorbereitet hatte. Mit Live-Musik, Interviews und Talkrunden wurde die Zeit bis zum ersten Bully überbrückt. Zum "Spiel der Legenden" zwischen einer Auswahl mit ehemaligen deutschen Recken wie Didi Hegen oder Peppi Heiß und einem russischen Team strömten die Anhänger dann in die umgebaute Arena des Fußball-Bundesligisten Schalke 04.


Fans aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, die in Buskonvois anreisten, verursachten auf den Autobahnen in NRW kilometerlange Staus. "Das Direktoratsmeeting der IIHF musste verschoben werden, weil die Mitglieder zu spät kamen", berichtete Reindl, "aber keiner hat sich beschwert."

Die 14.920 zusätzlichen Plätze, die durch Stahlrohrtribünen im Innenraum geschaffen wurden, sorgten dann für Verstimmung bei dem einen oder anderen Besucher. Die vorderen Plätze waren so niedrig installiert, dass die Zuschauer im Sitzen nicht mehr als die Bande oder die Trainer sahen. Und auch im Stehen konnten die Fans nur wenig vom spannenden Geschehen auf dem Eis wahrnehmen - das Ganze zum Preis von 29 Euro. "Wir hatten ein wenig Angst, dass die Zuschauer unruhig werden. Doch es gab eigentlich kaum Beschwerden", sagte Reindl.

Dann war da noch das Eis, das von allen Beteiligten nicht als optimal bewertet wurde, aber auch nicht als katastrophal. Anfänglich mussten die Linesmen immer mal wieder durch herausgebrochene Stücke entstandene Löcher stopfen, doch das Eis hielt. Die Eismeister aus Duisburg und die Spezialisten aus der Schweiz warfen ihre ganze Erfahrung in die Waagschale.

Acht Kältemaschinen mit mehr als 2000 Kilowatt bereiteten aus 130 Kubikmetern Wasser, also etwa 1000 vollen Badewannen, die Eisfläche. 1,2 Millionen Euro hat sich das OK den spektakulären WM-Auftakt kosten lassen - ein beachtlicher Posten im Etat von insgesamt 14,5 Millionen Euro.

"Man muss ein Risiko gehen, das ist schon gewaltig", meinte Reindl. Aber wer nicht wagt, der auch nicht gewinnt. Und für harte Arbeit bekommen man dann auch noch das eine oder andere Bonbon. Schon vor dem Auftaktsieg Deutschlands hatten sich die WM-Organisatoren vor Begeisterung auf die Schenkel gehauen, als Superstar Alex Owetschkin seine Teilnahme bestätigte. Reindl: "Das hat sich sofort im Kartenverkauf bemerkbar gemacht. Das ist Gold wert."

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