Eine absolute Sensation, wird der Bochumer Start am Samstag doch der einzige Auftritt des Australiers in Deutschland sein. Wer also den Gewinner des Gelben Trikots hautnah und live miterleben will, der muss am Samstag zum Sparkassen-Giro nach Bochum kommen. Weitere Starts sind definitiv ausgeschlossen.
Ganze zwei weitere Rennen in Belgien und den Niederlanden bestreitet Evans noch, danach geht es zurück an den Luganer See, wo Evans seit Jahren seinen europäischen Wohnsitz hat. Der 34-jährige „Aussie“ bringt seinen Schweizer Edelhelfer Steve Morabito mit nach Bochum, der seinen Kapitän drei Wochen lang bei der Tour de France im Kampf gegen die Brüder Andy und Frank Schleck unterstützt hatte. „Ich freue mich schon auf Bochum und darauf , den Fans das Gelbe Trikot präsentieren zu können. Schon während meiner Zeit beim Team Telekom haben die anderen Jungs immer von der Atmosphäre beim Giro geschwärmt. Aber leider gehörte ich nicht zum Aufgebot“, sagte der Australier nach der absolut kurzfristig zustande gekommenen Sensations-Verpflichtung. Dank der erstklassigen Kontakte der Organisatoren-Familie Claußmeyer wurde damit die so erfolgreiche Giro-Tradition fortgesetzt, die absoluten Topstars des Profi-Radsports ins Ruhrgebiet zu holen. Ob Jan Ullrich, Erik Zabel, Lance Armstrong, Mark Cavendish oder jetzt Cadel Evans. Der Bochumer Sparkassen-Giro ist am Wochenende der Mittelpunkt des Profiradsports.
Evans will die Fans in Bochum begeistern
Was wurde nicht schon alles über den Mann aus Katherine in Nord-Australien geschrieben, der in dem Provinzstädtchen südlich von Darwin aufwuchs und seine ersten Gehversuche auf dem Mountainbike absolvierte. 1991 startete er seine Karriere, siedelte schnell nach Europa über, fuhr zwei Jahre lang für das Team Telekom und musste jahrelang mit einem Makel leben. Er galt als Sicherheitsrisiko. Ein Ruf, den nicht zuletzt zahlreiche Stürze mit Knochenbrüchen begründet hatten.
Das alles ist Vergangenheit. Zweimal war der Australier aus dem Team BMC zuvor Zweiter bei der Tour de France, 2007 und 2008, dazu Straßen-Weltmeister 2009. Und dann kam der unwiderstehliche Auftritt bei der Tour 2011. Ganze 57 Sekunden lagen nach den Alpen zwischen dem Luxemburger Andy Schleck und ihm. Zu wenig, um den Ansturm des Australiers abwehren zu können, der im finalen Zeitfahren die Rolle des ewigen Zweiten endgültig abstreifte.
Cadel Evans entzückte sein Heimatland Australien, das mitgerissen von seinem neuen Sporthelden ausgelassen feierte, gleich Farbe bekannte und gelbe Kleidung trug. Der erste australische Sieger der Tour de France sorgt für einen echten Radsport-Boom auf dem fünften Kontinent, will aber zunächst seine Fans in Bochum begeistern: „Ich weiß um den Stellenwert dieses Rennens, große Fahrer vor mir haben hier schon gewonnen.“