Über 200 Athleten aus rund 40 Nationen stellten sich im Jahnstadion den sommerlichen Höchsttemperaturen – mit unterschiedlichem Erfolg. Während dem Algerier Othman Hadj-Lazib, der über 110 Meter Hürden gleich einen neuen Landesrekord aufstellte (13,52 Sek.), das Wetter sehr gelegen kam, wurde es anderen zum Verhängnis. Jana Hartmann von der LG Olympia Dortmund verpasste über 800 Meter erneut die Qualifikation für die EM in Barcelona (26.7.-1.8.), stieg sogar vorzeitig aus dem Rennen aus.
Das gleiche Schicksal ereilte Robin Schembera vom TSV Bayer 04 Leverkusen. Der 21-jährige amtierende Deutsche Meister über die 800 Meter beendete seinen Wettkampf zwar als Zeitschnellster (1:48,0 Min.), war aber zwei Sekunden zu langsam. „Es war nicht mehr drin. Ich hatte die Woche viel trainiert und war schlapp“, erklärte Schembera. „Die Hitze war der absolute Horror. Ich präferiere 16 Grad.“ Die Hoffnung ruhen bei ihm genau wie bei Hartmann nun auf der DM in Braunschweig am kommenden Wochenende.
Jana Hartmann, Sie sind nach 700 Metern aus dem Renen ausgestiegen. Was war los? Bis 600 Meter habe ich mich eigentlich ganz gut gefühlt. Aber dann blieb mir die Luft weg. Ich hatte einen trockenen Hals und war nur noch am Hecheln. Die DM in Braunschweig am kommenden Wochenende ist nun die letzte Möglichkeit, doch noch die Norm über die 800 Meter zu schaffen. Wie schätzen Sie die Chance ein? Die Form ist da, ich trainiere auch gut. In diesem Jahr ist viel Pech dabei. Ich scheine nicht das richtige Händchen zu haben. Dabei ist die geforderte Norm nicht unmöglich, sie ist definitiv machbar. Ich werde nicht aufgeben.
Vom Schicksal der verpassten Norm befreit ist hingegen seit Freitagabend Daniel Schnelting von der LAZ Rhede. Mit 20,61 Sekunden blieb er vier Hundertstelsekunden unter dem geforten Richtwert. Gerechnet hatte der 24-Jährige damit nicht: „Ich hatte das eigentlich schon abgehakt, vor allem weil ich auch Gegenwind hatte.“ Umso glücklicher war Schnelting nach seinem Rennen: „Die Erleichterung ist riesig. Es wurde aber auch langsam Zeit. Es hat richtig Spaß gemacht.“ Die DM kann er nun befreit angehen. „Da ist es jetzt alles machbar, wobei Sebastian Ernst wohl nicht zu schlagen ist.“
Für den Leipziger Alexander John entwickelt sich das Bottroper Jahnstadion derweil allmählich zur Lieblingsbahn. Schaffte er im vergangenen Jahr dir Norm für die WM, knackte er am Freitag erneut die Marke für die EM über 100 Meter Hürden. „Ich genieße das familiäre Umfeld in Bottrop“, betonte John. Bei der Siegerehrung bekam er vom Meetingdirektor André Thomson das diesjährige offizielle Plakat zur Gala im eingerahmten Rahmen und Unterschriften der Athleten überreicht. John selbst diente bei der vierten Auflage nämlich als Fotomodel. Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler richtete im Rahmen der Veranstalter noch ein paar Worte an die über 1.500 Zuschauer. „Kommen sie im kommenden Jahr wieder. Es lohnt sich auf jeden Fall“, lautete sein Appell.