Den Erfolg beim 1.FC Viersen mussten die Krefelder teuer bezahlen. Sieg-Torschütze Holger Kox, der eine Ecke von Francesco Reale in der 32. Minute per Kopf versenkte, musste nur drei Minuten nach seinem Treffer mit einer Knieverletzung vom Platz. „Wie schwerwiegend sie ist, weiß noch keiner“, schüttelte VfR-Coach Dieter Hußmanns den Kopf. „Er hatte kein gutes Gefühl und ist sich sicher, dass im Knie etwas kaputt ist.“
Kox würde sich in die lange Liste der Ausfälle einreihen. „Ich weiß gar nicht, was ich dazu noch sagen soll“, ist Hußmanns der Verzweiflung nahe. „An dem Morgen vor dem Spiel haben mir auch noch beide Innenverteidiger abgesagt.“ David Kipka meldete sich mit einem grippalen Infekt krank, Holger Niedmers hatte sich im Abschlusstraining verletzt. „Er ist dann nach am Samstagvormittag zum Orthopäden gegangen und hat sich versichert, dass nichts kaputt gehen kann“, beschreibt der Trainer den Ablauf. „Dann hat er sich noch eine Betäubungsspritze abgeholt und eine klasse Partie abgeliefert.“ Doch Niedmers war nicht der einzige Akteur, der eigentlich nicht hätte auflaufen dürfen. Auch Daniel Jagenburg stellte sich trotz Verletzung für die letzten zehn Minuten zur Verfügung.
„Ich bin mehr als zufrieden“, nickte Hußmanns auch wegen der akuten Personal-Problemen. „Ich habe meinem Team immer gesagt, dass es nur über Kampf, Leidenschaft und Disziplin funktionieren kann.“ Sein Zusatz: „Das Einzige, worüber wir reden müssen, sind die ausgelassenen Konterchancen. Wenn wir nämlich am Ende noch das 1:1 kassieren, fühlen wir uns plötzlich als Verlierer.“
In der vergangenen Woche fragte Hußmanns seinen letztjährigen Ersatztorwart Erek Ksoll, ob er sich bei einer Einheit ins Tor stellen würde. „Nach kurzer Beratung mit seiner Frau stimmte er zu und zog sich eine Schultereckgelenkssprengung zu“, erzählte der Coach. „Das ist langsam wirklich nicht mehr zu fassen.“