Vor der Saison gab es bei der Reserve des VfL Bochum einen großen Schnitt: Insgesamt neun Akteure - viele davon uneingeschränkte Stammspieler - verließen den Klub, dafür kamen dreizehn Neue. Umso erstaunlicher ist es, wie homogen die völlig neu zusammengestellte Truppe sich in den ersten sechs Partien präsentierte. In der Defensive ausgesprochen sicher stehend, überzeugte die Elf Nico Michatys mit einer flotten und kompakten Spielweise. Und der Lohn dafür spiegelt sich auch in der Tabelle wider. Nach sechs ungeschlagenen Spielen belegt der VfL mit zehn Punkten einen durchaus ordentlichen fünften Rang.
Roman Prokoph überrascht diese Entwicklung allerdings nicht wirklich. „Auf und neben dem Platz passt es bei uns einfach“, berichtet der 24-jährige. „Der Zusammenhalt ist richtig gut, jeder arbeitet für den anderen, niemand schwimmt gegen den Strom.“ Und er fügt an: „Wichtig ist auch, dass jeder sofort seinen Platz im Kader eingenommen hat, wir haben schnell eine Hierarchie gefunden.“ Eine, in der der Stürmer selber an der Spitze steht. Schließlich trägt Prokoph seit Beginn der Spielzeit die Kapitänsbinde - obwohl er erst vor einem Jahr vom FC St. Pauli II an die Castroper Straße gewechselt war. „Das es so schnell gehen würde hätte ich nicht gedacht“, gibt Prokoph ehrlich zu. „Aber dass ich Kapitän dieser Mannschaft bin, macht mich schon stolz.“
Ausruhen möchte er sich auf diesem Erfolg aber keineswegs, dass macht Prokoph im Gespräch schnell deutlich. „Mein Ziel ist es nicht, nur Kapitän der zweiten Mannschaft zu sein. Viel mehr sehe ich das als Zwischenstation an. Ich will schließlich irgendwann in den Kader der Bundesliga-Mannschaft aufrücken.“
Ganz nah dran an seiner ersten Berufung in den Kader Marcel Kollers war der gebürtige Berliner auch schon. Als Diego Klimowicz für die Partie gegen Hertha BSC auszufallen drohte, hielt sich Prokoph auf Abruf und als Nummer 19 bereit, reiste deshalb auch nicht mit der zweiten Mannschaft zum Meisterschaftsspiel in Mannheim. Und auch wenn es schließlich nichts wurde mit einem Kaderplatz, so sagt Prokoph: „Es macht mich schon glücklich, dass ich oben Beachtung finde.“ Ein weiteres Indiz dafür: Unter der Woche trainiert Prokoph mit den Profis. Er berichtet: „Marcel Koller hat mir in einem persönlichen Gespräch gesagt, dass er einen guten Eindruck von mir hat und dass ich weitermachen soll wie bisher.“
Allerdings weiß auch der Angreifer, auf dessen persönlichem Konto nach den ersten sechs Spielen nur ein Treffer steht, dass er sich weiter steigern muss, um wirklich Dauerhaft in Marcel Kollers Blickfeld zu bleiben: „Ich muss weiter Gas geben und mit mehr Toren weitere Argumente sammeln. Am liebsten schon am Samstag im Spiel gegen Schalke.“