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Interview
Dietmar Hirsch über den MSV und seine Trainer-Pläne

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Interview: Dietmar Hirsch über den MSV und seine Trainer-Pläne
Foto: firo
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Ex-MSV-Profi arbeitet derzeit als Trainer Hamburger Regionalligisten Teutonia 05 Ottensen. Wir haben mit ihm gesprochen, auch über seinen Ex-Verein MSV Duisburg.

Dietmar Hirsch hat als Profi viele Jahre bei Borussia Mönchengladbach (1993-1995) und dem MSV Duisburg (1995-2000 und 2003-2005) verbracht. In der Zeit konnte er allein für den MSV über 200 Bundesligaspiele bestreiten.

Nachdem er 2009 seine aktive Laufbahn beim VfB Lübeck beendete, entschied er sich für eine Trainerkarriere. Seitdem konnte er sowohl in der 3. Liga als auch der Regionalliga Erfahrungen sammeln. Vor der Saison 21/22 übernahm er den Hamburger Regionalligisten Teutonia 05 Ottensen.

Er schaffte es die Mannschaft auf Platz drei in der Nord-Staffel zu führen, dort läuft nun die Meisterrunde, am Samstag gab es ein 3:3 gegen Bremen II. RevierSport sprach mit ihm über die Saison in Ottensen, seine Zukunft als Trainer und den MSV.

Dietmar Hirsch, nachdem Sie ihre aktive Karriere beim VFB Lübeck beendeten, haben Sie ihren Lebensschwerpunkt in den Norden verlegt, wie kam es dazu? Ich habe 2009 aufgehört, eigentlich wollten wir wieder in die Heimat nach NRW ziehen. Doch wir haben uns dann entschieden hierzubleiben, bis die Kinder ihr Abitur haben. Das war 2015. Deswegen sind wir eher aus familiären Gründen im Norden geblieben, ich habe dann auch von hier aus meine Trainerscheine und den Fußballlehrer gemacht. Mit der Zeit haben wir unseren Lebensmittelpunkt aber dann doch wieder an den Niederrhein verlegt, nur meine älteste Tochter ist in Hamburg geblieben. Die freut sich natürlich, dass der Papa jetzt wieder in der Nähe ist.

Sie sind bei Borussia Mönchengladbach zum Profi geworden und haben viele Jahre für den MSV gespielt. Haben Sie noch Kontakt in die alte Heimat?

Klar. In Gladbach habe ich angefangen, da war ich früher als Kind schon Fan und bei Duisburg habe ich mit einer kurzen Unterbrechung sieben Jahre lang gespielt. Natürlich kennt man da den einen oder anderen noch.

Sie haben in den letzten zehn Jahren verschiedene Stationen sowohl im Norden als auch im Südwesten gehabt, wie bewerten Sie im Nachhinein speziell Ihr dreijähriges Engagement beim VfB Oldenburg und die Zeit beim SV Elversberg, mit dem Sie in der 3. Liga gespielt haben?

Jeder Verein hat seine eigenen Herausforderungen. Elversberg war damals in der 3. Liga, auch wenn die 3. Liga mit dem medialen Interesse damals noch nicht so entwickelt war wie heute. Nach Elversberg kam dann Oldenburg, dort war ich etwas länger als zwei Jahre, das war eine ganz andere Herausforderung. Obwohl wirtschaftlich nicht so stark wie Elversberg, sind wir mit wenigen Mitteln Zweiter geworden. Leider hat uns die Zweitvertretung von Wolfsburg am Ende noch überholt. Wenn man als Verein, der nicht so viel Geld hat, erfolgreich ist, gibt es natürlich immer mal wieder einen Umbruch, weil Leistungsträger den Verein verlassen. Es ist dann auch schwierig, das immer wieder adäquat aufzufangen.

Mit Teutonia 05 haben Sie vor der Saison einen sehr ambitionierten Verein übernommen, was macht das Team in dieser Saison so stark?

Auf jeden Fall der mannschaftliche Zusammenhalt, wir leben schon von der Zusammengehörigkeit. Wir haben viele Spieler, die aus Hamburg kommen und beim HSV oder St. Pauli ausgebildet wurden. Man kann auch manche Dinge schwer erklären, wir haben zum Beispiel die erste Niederlage erst am 13. Spieltag, man ist dann einfach in einem Flow. Genauso ist es ja auch oft in die andere Richtung. Unser Ziel war es erstmal, in die Aufstiegsrunde zu kommen. Das haben wir geschafft. Wir haben keine absoluten Überflieger, wir haben Spieler, die auch schon in der Regionalliga etabliert waren, aber ich glaube wirklich, dass es der Zusammenhalt ist. Von Sieg zu Sieg wird man selbstbewusster und das möchten wir jetzt auch in die Aufstiegsrunde mitnehmen.

Wie schätzen Sie die Chancen auf den Aufstieg ein?

Man muss schon realistisch sein, es gibt sicher Mannschaften, die vielleicht noch etwas besser aufgestellt sind als wir. Wir müssen schon immer in jedem Spiel an die Leistungsgrenze gehen, um dem Gegner weh zu tun. Aber wir sind natürlich selbstbewusst, wir sind in unserer Staffel Dritter geworden und glauben auch, dass wir eine gewisse Qualität haben. Wir haben jetzt zehn Spiele, die anderen Teams sind auch richtig stark, vor allem Oldenburg und Bremen II, die vorneweg marschiert sind. Auch die anderen Mannschaften haben alle ihre Qualität. Wir müssen immer unsere Top-Leistung bringen, dann haben wir eine Chance, auch wenn wir vier Punkte Rückstand haben. Wir wollen jedes Spiel genießen und Vollgas-Fußball spielen.

Wie würden Sie ihre Spielphilosophie beschreiben?

In erster Linie kommt es auf das Spielermaterial an, das einem als Trainer zur Verfügung steht. Grundsätzlich möchte ich aber, dass meine Mannschaft den Ball aktiv erobert, sehr aktiv ist und möglichst hoch presst. Dazu gehört es auch sich an Spielsituationen anzupassen und mal den Ball zirkulieren zu lassen. In meiner Grundphilosophie bin ich vergleichsweise starr, beim Spielsystem bin ich dagegen sehr flexibel.

Wie intensiv verfolgen Sie derzeit den MSV?

Grundsätzlich verfolge ich ja alle Ligen, aber wenn ich auf die Ergebnisse der 3. Liga gucke, schaue ich schon als Erstes, was der MSV gemacht hat. Ich sehe mir auch manche Spiele im Fernsehen an. Es wäre eine absolute Katastrophe, wenn der MSV runtergeht, jetzt haben sie sich etwas gefangen und ich gehe auch mal davon aus, dass sie die Liga halten. Grundsätzlich gehört der Verein, mit dem Stadion, den Fans und der Bedeutung für die Region, mindestens in die zweite Liga. Das wünsch ich auch dem Verein.

Warum glauben Sie, steht der MSV dort, wo er steht?

Wahrscheinlich gab es schon auch intern strukturelle Probleme, es ist bestimmt auch eine wirtschaftliche Geschichte. Man darf sich aber auch nicht komplett dahinter verstecken, es gibt auch sicherlich Vereine, die wesentlich weniger Geld zur Verfügung haben. Man kann immer viel vermuten. Um das genau zu beurteilen, bin ich aber zu weit weg.

Wie sehen Sie ihre eigene Zukunft als Trainer?

Mein aktueller Vertrag ist bis zum 30. Juni 2022 datiert. Mein Ziel ist es sportlich erfolgreich zu arbeiten, dann kommen interessante Angebote automatisch. Ich habe bis 37 gespielt und bin noch relativ jung im Trainergeschäft, allerdings auch schon zehn Jahre Trainer mit drei, vier Vereinen, da sammelt man natürlich viele Erfahrungen. Mit der Zeit wird man auch ruhiger was die zukünftige Planung betrifft.

Wurde mit Ihnen schon über einen neuen Vertrag gesprochen?

Sehr konkrete Verhandlungen gibt es bisher nicht. Es ist allerdings auch so, dass über meinen Berater bereits einige Anfragen von Drittligisten aus dem Westen und Osten vorliegen.

Sie müssten bitte einmal den folgenden Satz vervollständigen. Wenn der MSV im Sommer anruft, dann…

...würde ich wahrscheinlich mit dem Fahrrad hinfahren.

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