Die 0:11-Niederlage des KFC Uerdingen gegen Rot-Weiss Essen am Samstag war wohl die Fußball-Nachricht, die am vergangenen Wochenende deutschlandweit die meisten Schlagzeilen machte. Das historische Ergebnis machte die Krefelder im ganzen Land zum Gespött, zahlreiche überregionale Medien berichteten über das Spiel.
Friedhelm Funkel hängt noch immer an dem Klub, für den er jahrelang die Fußballschuhe schnürte und den er in den 90er-Jahren auch als Trainer betreute. Das Debakel traf ihn jedoch nicht völlig unvorbereitet: "Ich habe das befürchtet. Weil die Mannschaft am vergangenen Mittwoch noch gespielt hat und da den ersten Saisonsieg landen konnte. Das hat unglaublich viel Kraft gekostet", sagte der 67-Jährige im Interview mit Sport1.
Ich habe mich seit einigen Wochen wieder mehr mit dem KFC beschäftigt, weil die Leute, die dort jetzt die Verantwortung haben, seriös arbeiten. Sie wollen eine gewisse Nachhaltigkeit in den Klub reinbringen.
Friedhelm Funkel
Als "extrem bitter" bezeichnete der ehemalige Trainer die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte. Nichtsdestotrotz ist Funkel eigentlich zufrieden über die Entwicklung in Uerdingen in den vergangenen Wochen: "Ich habe mich seit einigen Wochen wieder mehr mit dem KFC beschäftigt, weil die Leute, die dort jetzt die Verantwortung haben, seriös arbeiten. Sie wollen eine gewisse Nachhaltigkeit in den Klub reinbringen."
Funkels Sympathien für den KFC Uerdingen sind zurück
Laut Funkel sei es im Prinzip egal, ob der Verein wie durch ein Wunder die Regionalliga halten könne oder in der kommenden Saison in der Oberliga spielt. "Ich sehe den eingeschlagenen Weg als richtig an. So, wie man jetzt in der Chefetage aufgestellt ist und wie man den Verein führt, darf sich keiner verrückt machen lassen. Es wird die eine oder andere hohe Niederlage dazukommen. Aber wichtig ist, dass dieser neue Zusammenhalt weiter zu spüren ist. Der darf nicht auseinander brechen durch solche Erlebnisse wie das 0:11", appellierte er an die Verantwortlichen an der Grotenburg. Auch bei einem Abstieg müsse der Verein weiter kämpfen.
Durch die neue Ausrichtung in Krefeld hat auch Funkel selbst wieder mehr Zugang zu seinem Herzensklub gefunden. "Meine Sympathien für den KFC sind wieder sehr groß. Weil ich sehe, unter welchen schwierigen Bedingungen die Verantwortlichen jetzt ordentliche Arbeit abliefern", betonte der gebürtige Neusser. Unter der Ägide von Mäzen Mikhail Ponomarev, der den Verein bekanntermaßen phasenweise in die 3. Liga führte, hatte Funkel die Nähe zum Verein verloren. "Jetzt ist das anders. Ich interessiere mich wieder für den KFC und schaue immer als erstes, wie der Klub am Wochenende gespielt hat."
Meine Frau und ich haben einfach andere Dinge vor.
Friedhelm Funkel
Krefeld ist derweil weiterhin die Heimat von Funkel, der im vergangenen Jahr den 1. FC Köln in der Relegation vor dem Abstieg bewahrte. Ein Amt beim KFC zu übernehmen, sei derzeit allerdings nicht in seinem Bestreben, versicherte er noch einmal: "Man soll niemals nie sagen. Aber im Moment nicht. Meine Frau und ich haben einfach andere Dinge vor. Ich habe mein Leben lang gearbeitet. Wenn ich etwas mache, dann möchte ich das auch richtig machen. Dafür habe ich aktuell keine Zeit. Das hört sich zwar komisch an, weil ich Rentner bin. Aber der Fußball muss gerade etwas zurückstecken."