Amara Condé hat in dieser Saison eine Achterbahnfahrt im Trikot von Rot-Weiss Essen hinter sich. Die prägende Figur der letzten Spielzeit gehörte auch zu Beginn unter Trainer Christian Neidhart zum Stammpersonal und stand in den ersten sieben Liga-Partien in der Startelf. Nachdem er beim 1:0-Sieg gegen Preußen Münster allerdings wegen muskulären Problemen fehlte, fand er sich fortan häufig auf der Bank wieder. Bis zur Winterpause stand er in der Liga nur noch einmal in der ersten Elf (2:0 in Bergisch Gladbach).
Durch eine starke Leistung im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf (3:2), als Condé zum "Man of the Match" gewählt wurde, spielte sich der Mittelfeldspieler wieder in den Fokus. Auch beim Sensationssieg gegen Bayer 04 Leverkusen (2:1) spielte er von Beginn an. In der Liga ist der 24-Jährige seit dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund II wieder erste Wahl und spielte seitdem stets an der Seite von Taktgeber Dennis Grote im defensiven Mittelfeld – nur gegen Homberg fehlte Condé gelbgesperrt. „Jeder Spieler hat den Anspruch, so oft wie möglich zu spielen. Dafür leben wir, das ist unser Job. Klar, ist man zu der Zeit nicht absolut zufrieden gewesen. Aber: Der Erfolg des Teams ist das Allerwichtigste. Ich habe auf meine Chance gewartet und denke, dass ich sie einigermaßen nutzen konnte“, erklärte Essens Nummer 18.
Condé spielt stark gegen Aachen – “Die Tabellenführung spielt für uns keine große Rolle“
Der frühere deutsche Juniorennationalspieler zahlt das Vertrauen zurück und weiß mit seiner starken Technik und seinem Spielverständnis zu überzeugen. Kapitän Marco Kehl-Gómez, der mittlerweile als Rechtsverteidiger aufläuft, war im Mittelfeldzentrum extrem lauf- und zweikampfstark und auch torgefährlich, konnte aber spielerisch nicht mit Condé mithalten. Gerade gegen defensiv eingestellte Gegner ist der Deutsch-Guineer mit seiner Spielweise sehr wichtig.
Auch beim 2:1-Sieg gegen Alemannia Aachen stand der Mittelfeldmotor über 90 Minuten auf dem Platz und machte ein starkes Spiel. Der Lohn: Die Vorlage zum 2:0 von Maximilian Pronichev. Nach dem Schlusspfiff freute sich der ehemalige sechsfache Zweitliga-Spieler von Holstein Kiel über den Sieg: „Wir haben uns in den ersten 20, 25 Minuten schwergetan. Mit schnellerem Passspiel haben wir dann mehr Druck aufbauen können, dominanter gespielt und uns einige gute Möglichkeiten erspielt, die wir noch konsequenter nutzen müssen. So haben wir in der Schlussphase noch ein unnötiges Gegentor bekommen und den Gegner zurück ins Spiel geholt. Wir haben aber dann das 2:1 gut verteidigt.“
Durch den Dreier konnte RWE den ersten Tabellenplatz erklimmen und Borussia Dortmund II vorerst verdrängen. Die BVB-Reserve hat zwar noch zwei Nachholspiele, steht aber im Liga-Endspurt unter Zugzwang. „Die Tabellenführung spielt für uns keine große Rolle. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wissen sowieso, dass wir alle Spiele gewinnen müssen. Dadurch, dass wir unsere Spiele gewinnen, weiß auch Dortmund: die wackeln und zweifeln nicht. Das erhöht den Druck beim BVB II“, betonte Condé.
RWE-Mittelfeldmotor über seine Zukunft: “Aktuell kein Thema“
Wie bei einigen anderen Spielern im RWE-Kader, stellt sich auch bei Condé die Frage, ob er in der kommenden Saison das rot-weisse Trikot tragen wird? Denn: Sein Vertrag läuft aus. Es gab bereits Transferperioden, in denen der 24-Jährige von Zweitligisten umworben wurde. Wie sieht es aber in der Gegenwart aus? Kann sich der Mittelfeldspieler einen Verbleib in Essen vorstellen? Condé, der 2019 von Wolfsburg II an die Hafenstraße wechselte, äußerte sich gegenüber RevierSport zu seiner Zukunft, wollte sich aber nicht in die Karten schauen lassen: „Ich kann nur wiederholen: Ich liebe den Verein und fühle mich absolut wohl. Meine persönliche Situation rückt aber in den Hintergrund. Das ist aktuell kein Thema. Die Priorität liegt auf unserem Aufstiegsziel.“ Ein richtiger Profi eben – dieser Amara Condé.
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