Hintergrund waren offenbar etliche höhnische Kommentare von Teilen des Siegener Anhangs gegenüber einzelnen Spielern. Nun erklärte die Regionalliga-Mannschaft in einem offenen Brief an ihre Fans die Aktion.
Das Schreiben im Wortlaut:
Liebe Fans und Freunde der Sportfreunde! Im kommenden Heimspiel gegen die SSVg Velbert können wir unser Saisonziel von 50 Punkten erreichen.
Dass dies bereits nach 27 Spielen möglich ist, zeigt, dass die erste Saison in der Regionalliga nach dem Aufstieg bisher sportlich erfolgreich verlaufen ist – etwas, worauf wir alle gemeinsam stolz sein können.
Aber zum Fußball zählen nicht nur Tore und Punkte, sondern ein für uns entscheidender Aspekt ist das Miteinander von Mannschaft und Fans. Aufgrund einiger Unstimmigkeiten in den vergangenen Tagen möchten wir als Mannschaft in diesem offenen Brief in ein paar Dingen Stellung nehmen damit das tolle Verhältnis zu Euch Sportfreunde-Fans für die Zukunft weiter positiv gestaltet wird.
Für einige mag es nach dem Heimsieg gegen den SC Wiedenbrück verwunderlich gewesen sein, warum die Mannschaft nicht zu den Fans auf der Gegengerade in unserem Leimbachstadion gekommen ist. Dies war eine kurzfristige emotionale Entscheidung des gesamten Teams, die wir dem Trainer auch erst auf Nachfrage mitgeteilt haben.
Es war keine Bestrafung und auch keine verspätete Reaktion auf die Vorkommnisse des Bergisch Gladbach-Spiels, sondern ist spontan entstanden.
Wir als Mannschaft hatten quasi während des gesamten Spiels gegen Wiedenbrück den Eindruck, dass wir von Seiten der Gegengeraden mit vielen spöttischen und ironischen Bemerkungen und Rufen verhöhnt wurden, die auf unserer Spielweise an diesem Tag basierten.
Wir wissen natürlich, dass solche Äußerungen zum Fußball dazugehören und haben in normalem Maße kein Problem damit, denn der tolle, lautstarke Support überwiegt sie fast immer. Gerade bei diesem schwierigen Spiel, bei dem auf tiefem Boden Geduld und Kampf gefragt war, war die Menge dieser negativen Äußerungen aber im Gegensatz zu sonst deutlich erhöht. Das haben alle Spieler, die in Hörweite gespielt haben, so empfunden und war unserer Meinung nach auch nicht dem Umstand geschuldet, dass es am Samstag insgesamt weniger Zuschauer im Leimbachstadion waren.
Nachdem wir die Partie mit hohem Aufwand und durch ein spätes Tor von Alex Hettich noch gewonnen hatten, haben wir uns als Mannschaft in diesem Moment – wohl auch unter den Eindrücken der schweren Partie – dazu entschieden, ausnahmsweise darauf zu verzichten, zur Gegengerade zu gehen. Uns ist bewusst, dass man mit einer solchen Entscheidung auch immer und wohl größtenteils Fans trifft, die uns dauerhaft positiv unterstützen und nichts mit den verhöhnenden Rufen zu tun haben. Das tut uns leid und dafür möchten wir uns entschuldigen. Es ist auch nicht auszuschließen – das geben wir gerne zu – dass wir nach den Beleidigungen gegen unseren Mitspieler Raphael Koczor in Bergisch Gladbach (womit nicht das Transparent gemeint ist, sondern massiv beleidigende Rufe aus dem Gästeblock) in gewisser Weise sensibilisiert waren und vielleicht im Eindruck des schweren Spiels und der Emotionen des späten Tores mit dem Nicht-Hingehen zur Gegengerade beim Wiedenbrück-Spiel ein wenig überreagiert haben.
Wir wissen, was wir an Euch, unseren Fans, bei Heim- und Auswärtsspielen haben und dass vieles ohne Euer Engagement, Eure Unterstützung und Eure Leidenschaft nicht möglich wäre. Wir als Mannschaft möchten die Vorkommnisse der vergangenen Tage abhaken und uns auf das konzentrieren, was uns in dieser Saison (und auch davor) so stark gemacht hat: Auf das Wissen, dass wir auf dem Platz und Ihr auf den Rängen alles geben werdet und wir gemeinsam Erfolg mit unseren Sportfreunden Siegen haben wollen!
Eure 1. Mannschaft Sportfreunde Siegen