Leistungsdiagnostik, zwei Testspiele und eine Trainingseinheit. So sieht ein Wochenende bei Westfalia Herne aus. Um den fast komplett erneuerten Kader auf Vordermann zu bringen, ist ein solch straffer Zeitplan erforderlich. Der fordert an der einen oder anderen Stelle seinen Tribut. Besonders in der zweiten Hälfte wirkte das Team von Christian Knappmann müde.
Der 40-jährige Cheftrainer macht seinem Team aber genau wegen dieses Zeitplans keinen Vorwurf. Neben der hohen Taktung der Spiele und Trainings ist der nahezu vollständig ausgetauschte Kader eine Herausforderung. 19 Neuzugänge verzeichnete Westfalia in der langen Corona-Pause. „Uns war das bewusst, dass wir einen ganz neuen Kader zusammenstellen werden. Das erfordert eben die neue Konzeption, die wir haben.“
Das Ende der Kaderstange ist laut Knappmann aber noch nicht erreicht. „Unsere Topleute wie Amed Öncel von der U23 von Düsseldorf und Jamal El Mansoury haben wir ja noch geschont. Da fahren wir lieber die vorsichtige Schiene, denn wir haben aus der letzten Saison gelernt.“ Im vergangenen Jahr brachen den Hernern nach der Vorbereitung wichtige Spieler durch Verletzungen weg. Das will Knappmann in dieser Saison anders machen.
Junges Blut soll zum Erfolg führen
Neben dem Wust an neuen Spielern fällt noch etwas bei der Kaderanalyse auf. Er ist jung. Sehr jung. Auch eine Folge der neuen Ausrichtung von Westfalia Herne. „Wir wollen sportlich semi-professionelle Strukturen aufbauen. Dafür müssen wir auch öfter trainieren. Ein 30-jähriger Familienvater steigt dir bei fünf- bis sechsmal die Woche Training aufs Dach!“ Westfalia konzentriere sich auf junge Spieler, die bereit sind überdurchschnittlich viel zu arbeiten, erklärte der Cheftrainer.
Die Ausrichtung von Westfalia Herne ist klar. Viel Training, frisches und vor allen Dingen junges Blut. Trotz der Mammutaufgabe, einen zusammengewürfelten Kader innerhalb von knapp zwei Monaten in eine homogene Masse zu verwandeln, ließ sich Christian Knappmann durch die 1:3 Niederlage nicht aus der Ruhe bringen. „Wir haben eine sehr lange Vorbereitungszeit, also ist alles noch im grünen Bereich!“ Recht hat er.