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Fans fürchten, dass Pawlak geht

Wattenscheid 09: Fans fürchten, dass Pawlak geht
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Ein faltbarer Campingstuhl ist zu seinem Markenzeichen geworden, fast wie der legendäre Pattex-Stuhl von Aleksander Ristic, einst Kulttrainer in Düsseldorf.

Auch das Standing von Wattenscheids Chefcoach André Pawlak dürfte ähnlich groß sein wie das des ehemaligen Fortuna-Zampanos. Aktuell treibt die Anhänger der Sportgemeinschaft aber eine Frage um: Wann verlängert der Trainer seinen Vertrag? Oder verlässt er gar die SGW?

Zwei Vereine haben angeklopft

Pawlak ist ins Visier von Bundesligisten gerückt, die einen neuen Mann für die Nachwuchsabteilung suchen. Vor seiner Zeit in Wattenscheid war der Familienvater U14- und U15-Trainer beim FC Schalke 04 – eine Rückkehr zu den Königsblauen ist aber (noch) kein Thema: Wer bei Schalke Trainer werden will, bringt am besten einen großen Namen mit – und die Fußballlehrer-Lizenz. Eben diese zu erwerben, wäre beim möglichen neuen Arbeitgeber möglich. Und – nicht minder interessant – vom Job als Fußballtrainer zu leben.

Pawlak, komm‘ bleib hier! Unter diesem Motto wurde kürzlich eine eigene Facebook-Gruppe gegründet, die über 200 Mitglieder hat. Die Fans der 09er setzen sich dort mit mitunter leidenschaftlichen Appellen für einen Verbleib von Pawlak an der Lohrheide ein. „Sebastian Neu“ meint in Anlehnung an Ben-Redelings jedoch ganz knapp: „Woanders is‘ auch scheiße!“

Sein Hobby zum Beruf machen kann Pawlak bei der SG Wattenscheid so schnell nicht, doch das sähe bei einem Profiklub anders aus. Eine solche Chance, bekräftigt Ostermann, will man Pawlak nicht verbauen. Er hält im nächsten Atemzug aber fest: „André weiß auch ganz genau, was er an Wattenscheid hat.“

Teammanager Marco Ostermann hätte zwar liebend gern schon Nägel mit Köpfen gemacht, will aber dem Eindruck entgegen treten, dass der Verein unter Handlungsdruck steht. Pawlak hat sich Zeit bis Ende Februar erbeten, um sich für Wattenscheid oder einen anderen Verein zu entscheiden. In den nächsten drei Wochen wird sich zeigen, ob aus dem losen Interesse ein konkretes wird und sich ihm die Möglichkeit eröffnen wird, einen nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen. „Selbstverständlich“, findet Ostermann, dass sich der A-Lizenzinhaber mit dieser Perspektive auseinandersetzt. „Es gibt Begehrlichkeiten und diese Situation ehrt ihn“, sagt Ostermann.


Als Pawlak seinen Dienst vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren an der Lohrheide antrat, schlug ihm Skepsis entgegen, denn der Recklinghäuser war ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Im Senioren-Fußball hatte der Diplom-Sportwissenschaftler keine Erfahrung. Neun Jahre als Schalker U14- und U15-Trainer waren für den ein oder anderen Fan offenbar noch keine hinreichende Qualifikation für den nicht immer einfachen Job beim ehemaligen Bundesligisten.

Die Zweifler schnell überzeugt

Mit akribischer Arbeit, sympathischem Auftreten und vor allem sportlichen Erfolg hatte Pawlak die Zweifler aber schnell überzeugt. Die Wertschätzung im Umfeld ist mittlerweile enorm und sein Anteil an der Entwicklung des Vereins, der mit Vehemenz an die Tür zur Regionalliga klopft, nicht zu verachten. „Er leistet hervorragende Arbeit“, klopft Ostermann dem Coach auf die Schulter. „Ich bin stolz darauf, was wir hier gemeinsam aufgebaut haben“, stößt Pawlak ins gleiche Horn wie sein Kompagnon.

Eigentlich will der Lehrer, der an einer Hauptschule in Herten-Westerholt Sport und Chemie unterrichtet, einen möglichen Abschied aber noch gar nicht thematisieren: „Noch ist es gar nicht zu konkreten Gesprächen gekommen, und selbst wenn es soweit sein sollte, gibt es da noch sehr viele Fragezeichen. Wattenscheid zu verlassen würde mir sehr schwer fallen, weil ich mich hier sauwohl fühle.“

Der neue (Lebens-)Ab- wäre für Pawlak, der am Rosenmontag seinen 42. Geburtstag feiert, schließlich auch ein großer Einschnitt. Den Lebensmittelpunkt müsste der Familienvater, der sich selbst als „Kind des Ruhrpotts“ bezeichnet, verlagern.

Und würde er den Campingstuhl im Sommer zusammenfalten und anderswo aufstellen? „Dann wird in Wattenscheid trotzdem weiter Fußball gespielt“, hält Ostermann fest.

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