Die Vereine und Fans protestierten heftigst gegen die Einführung der NRW-Liga. Ihr Hauptargument: „Die Zuschauereinnahmen würden einbrechen, denn wer will schon von Wiedenbrück nach Windeck fahren?“
Doch der Verband setzte sich trotz aller Warnungen durch. Seit anderthalb Jahren gibt es nun die NRW-Liga. Doch die Kritiker bekommen nun Wasser auf ihre Mühlen. Denn die aktuellen Zuschauerzahlen belegen die anfangs gehegte Skepsis. Der Fan-Schwund ist mehr als dramatisch. In den ausgetragen 165 Hinspielen sind nur noch 77.206 Besucher gekommen (Schnitt: 468). Selbst im Vergleich zum Vorjahr ist eine Rückentwicklung deutlich zu erkennen, denn im Winter 2009 waren es noch 85.988 Zuschauer (Schnitt: 531), die die Stadiontore passierten.
Richtig bitter wird es aber, wenn man die aktuellen Zahlen mit denen der beiden Oberligen Nordrhein und Westfalen vergleicht. In der letzten Nordrhein-Serie pilgerten bis zur Halbzeit nämlich noch 97.453 und in Westfalen sogar 146.131 Fans zu den Amateuren. Insgesamt waren es somit 243.584 Zuschauer.
Kein Wunder, dass die Vereine allesamt sparen müssen. Und genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Können die Klubs keine namhaften Akteure mehr bezahlen, bleiben die Fans weiter aus. Und das Spielchen kann man auch noch beliebig ausbauen. Denn nimmt man die Sportfreunde Siegen, die mit insgesamt 15.654 Zuschauern in acht Heimspielen der absolute Krösus sind, aus der Wertung heraus, wird es noch katastrophaler. Sinnbild für die Spiele „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ ist ganz bestimmt die Duisburger Reserve. Denn der MSV ist mit gerade einmal 1.754 Besuchern in acht Heimspielen Letzter in der Zuschauer-Wertung.
Auch wenn das sportliche Niveau sicherlich gestiegen ist, fehlt es der Klasse einfach an Attraktivität. Doch das wusste man ja schon vor knapp vier Jahren...