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Gelsenkirchen: YEG Hassel kann Gerede vom "Ausländer-Verein" nicht mehr hören
"Wir leben nicht in einer Parallelwelt"

Gelsenkirchen: YEG Hassel mischt die Landesliga auf und ringt nach Akzeptanz
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Im Gelsenkirchener Amateurlager geht die Angst um. Die etablierten Klubs fürchten um ihren Status und die Angst hat einen Namen: YEG Hassel 1993. Die jungen Friedenskämpfer entwickeln sich zur Wundertüte und mischen die Landesliga 4 Westfalen gehörig auf. Längst hat man mit dem erwarteten Abstieg nichts mehr zu tun. Stattdessen fehlen nur zwei Punkte zur Spitze. Trotzdem möchte Coach Manfred Stiller vom Aufstieg (noch) nichts wissen.

Über Stärken seines Teams braucht Stiller nicht lange nachzudenken: „ Was uns vor allem auszeichnet ist der Top-Mannschaftsgeist. Wir sind wie eine große Familie und arbeiten super miteinander. Vom sehr engagierten Vorstand bis runter in die Jugendmannschaften. Außerdem sind wir technisch sehr beschlagen, da macht uns in der Liga so schnell keiner was vor.“

In eben jener technischen Überlegenheit sieht Stiller aber auch den Grund, warum sich sein Team gegen die Kellerkinder auffällig schwer tut: „Das nehmen die Jungs zu locker und spielen nicht mit voller Kraft. Aber gerade solche Partien werden über den Kampf entschieden. Das muss noch in ihre Köpfe rein.“

Wenn es um das Thema Aufstieg geht, wiegelt der ehemalige Drittliga-Akteur dann auch ab: „Ich bin selbst überrascht über die momentane Platzierung, das ist eine schöne Momentaufnahme. Wenn es normal läuft, haben wir mit dem Aufstieg jedoch nichts zu tun, dafür ist der Kader zu dünn besetzt. Wenn ein Leistungsträger wie z.B. Ali Durmaz oder Serhat Kurtucu ausfällt, können wir das nicht kompensieren. Deshalb ist alles was zwischen Platz vier und zehn liegt schon in Ordnung.“

Unterstützung erhält er dabei vom 1.Vorsitzenden Mukkadem Karakus: „Realistisch gesehen bräuchten wir noch vier bis fünf Mann, um uns dauerhaft oben festzusetzen beziehungsweise aufzusteigen.“

Vor allem im Defensivbereich hapert es noch: „Wir sind einfach nicht groß genug und bräuchten noch mindestens zwei kopfballstarke Defensivspezialisten“, fährt Stiller fort. Gleichzeitig betont er aber: „Meinem Kader traue ich viel zu. Wenn wir es schaffen, ihn zusammenzuhalten und mit gezielten Verstärkungen aufzufüllen, bin ich in der nächsten Saison auch beim Thema Aufstieg optimistisch. Dabei dürfen wir jedoch nicht unsere gute Jugendarbeit vernachlässigen.“

Ursprünglich aus der Not geboren, ist der Trainer vom Jugendkonzept voll überzeugt: „Wir haben einfach nicht die finanziellen Mittel um große Sprünge zu machen, deshalb ist eine gute Jugendarbeit wichtig. Unsere erfahrenen Männer helfen dabei, wo sie nur können.“

Liebend gerne würde Stiller auch deutsche Recken in seinen Reihen begrüßen: „Leider ist die Distanz gegenüber unserem Verein sehr groß. Es gibt einfach noch zu viele Vorurteile. Dabei ist das absoluter Quatsch.“

Und auch Karakus betont: „Ich kann das Gerede vom „Ausländer-Verein“ nicht mehr hören. Wir sind ein Gelsenkirchener Verein, werden jedoch als solcher nicht akzeptiert. Es wäre schön, wenn endlich mal ein Umdenken stattfinden würde, schließlich leben wir nicht in einer Parallelwelt.“

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