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KL C2 Gelsenkirchen
Eskalation nach Spielabbruch - Prellungen beim Schiedsrichter

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KL C2 Gelsenkirchen: Eskalation nach Spielabbruch - Prellungen beim Schiedsrichter
Foto: Kerstin Bögeholz
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Nach einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter kam es am Sonntag in der Kreisliga C2 in Gelsenkirchen zum Spielabbruch. Nach dem Duschen eskalierte die Situation.

In der Kreisliga C2 in Gelsenkirchen ist es am Sonntag zu einem Spielabbruch der Partie zwischen ETuS 34 Gelsenkirchen II und der DJK SW Gelsenkirchen-Süd gekommen. Spieler der gastgebenden Mannschaft sind dabei mit dem Schiedsrichter aneinandergeraten. Der Unparteiische trug Verletzungen davon, die Polizei ermittelt.

„Es hat eigentlich ganz normal angefangen und alles war in Ordnung“, berichtet Schiedsrichter Kerim Polat einen Tag nach dem Vorfall gegenüber RevierSport. Doch nach ein paar Schiedsrichterentscheidungen, die gegen die Gastgeber gingen, sei die Stimmung gekippt. „Anschließend ging es immer wieder von Seiten der ETuS Gelsenkirchen lautstark auf mich los, bei jeder Entscheidung, die ich getroffen habe.“ Unter anderem habe sich der erst 19-Jährige anhören müssen, er sei parteiisch.

Die Stimmung blieb aufgeheizt, als Polat in der 40. Minute eine Notbremse gegen ETuS ahndete und einen Spieler mit Rot vom Platz stellte. Im weiteren Verlauf sahen zwei Akteure der Gastgeber außerdem jeweils Gelb, nachdem sie wiederholt gemeckert hatten.

Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter

Nach 71 Minuten erkannte der Schiedsrichter dann ein Foul im ETuS-Strafraum und entschied auf Strafstoß für Gelsenkirchen-Süd. Die Entscheidung, die anschließend zum einzigen Treffer des Tages führte (Burim Zumberaj verwandelte zum 1:0), sorgte erneut für zahlreiche Proteste. „Als sich die Lage etwas beruhigt hat, habe ich eine Trinkpause angesetzt, um die Situation etwas zu deeskalieren“, erklärt Polat. Doch auch während der Unterbrechung sah sich der 19-Jährige meckernden Spielern von ETuS gegenüber.

„Nach der Pause ging das Spiel dann drei, vier Minuten weiter. Dann hat ein bereits verwarnter Spieler nach einem Foul erneut lautstark protestiert und wollte das Spielfeld verlassen. Da bin ich zu ihm gelaufen und habe Gelb-Rot gegeben. Ein weiterer verwarnter Spieler hat mich anschließend an der Schulter festgehalten. Auch ihm habe ich Gelb-Rot gezeigt.“

Nach den zwei Gelb-Roten kippte die Stimmung dann endgültig. „Gelsenkirchen-Süd hat mich versucht zu schützen, doch ein Spieler von ETuS hat mich an der Schulter geschubst, weshalb ich das Spiel aufgrund einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter abgebrochen habe“, berichtet der Schiedsrichter.

Nach dem Spiel kommt es zur Auseinandersetzung

Polat habe sich anschließend Schutz bei Ordnern und dem Staffelleiter gesucht und abgewartet, bis sich die Lage beruhigt hat. Nachdem er sich dann umgezogen und seinen Lohn abgeholt hatte, habe er sich auf einer Bank noch mit ein paar Spielern von Gelsenkirchen-Süd unterhalten. Doch damit war das hektische Spiel für den jungen Referee noch nicht vorbei.

„Wir haben fünf bis zehn Minuten geredet. Dann kam ein Spieler von ETuS, der eigentlich auf dem Weg nach Hause war. Er hat mich auf der Bank gesehen und meinte, er würde mir, wenn er ich privat sehen würde, den Kopf abreißen. Ich habe ihm gesagt, er soll machen, was er will, dass ich nicht mehr darüber reden möchte und es mir jetzt egal ist.“

Doch der Spieler, der auf dem Platz bereits Gelb-Rot sah, sei anschließend auf Polat zugegangen. „Er kam zu mir, Kopf an Kopf, hat mich beleidigt und mir eine Ohrfeige gegeben“, erinnert sich der Schiedsrichter, der gesteht: „Aus Reflex habe ich ihn dann beleidigt und eine Glasflasche nach ihm geworfen. Ich konnte in dem Moment nicht anders reagieren, ich war aufgeregt und aus Reflex ist es nach der Ohrfeige passiert.“

Als Polat auf Abstand ging kam ein weiterer ETuS-Spieler dazu. „Er hat gegen meinen Nacken geschlagen und als ich schon am Boden lag noch zweimal nachgetreten.“ Kurz darauf habe sich der Schiedsrichter bei seinem Auto in Sicherheit bringen und die Polizei verständigen können. Im Krankenhaus wurde dann jeweils eine Prellung an Nacken und an der Schulter diagnostiziert.

Ich bin seit fast sieben Jahren Schiedsrichter und hätte niemals erwartet, dass so etwas passiert.

Kerim Polat

Wie die Polizei berichtet, wird nun „gegen einen 32-jährigen und einen 42-jährigen Gelsenkirchener wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung“ ermittelt. Auch gegen Polat selbst laufen aufgrund der Beleidigung Ermittlungen.

Mehr als 24 Stunden nach dem Vorfall bleibt der Schock immer noch groß. „Ich bin seit fast sieben Jahren Schiedsrichter und hätte niemals erwartet, dass so etwas passiert. Natürlich, im Spiel kann so etwas vorkommen aufgrund von Emotionen. Aber nach dem Spiel ist die Sache gelaufen“, stellt der 19-Jährige klar.

Mit einem deutlichen Statement möchte Polat außerdem ein Zeichen gegen Gewalt gegen Schiedsrichter setzen:

„Gewalt gegen Schiedsrichter ist eine zutiefst bedauerliche Erscheinung im Sport, die keinerlei Platz auf dem Spielfeld haben sollte. Sie steht nicht nur im krassen Widerspruch zu den Grundprinzipien des Fair Play und der Ethik im Sport, sondern gefährdet auch die Integrität und den Spaß am Wettkampf.

Wir als Schiedsrichter spielen eine unverzichtbare Rolle im Sport, indem wir für die Einhaltung der Regeln und die Fairness auf dem Spielfeld sorgen. Unsere Entscheidungen mögen gelegentlich umstritten sein, doch wir verdienen Respekt und Anerkennung für unsere schwierige Aufgabe. Gewalt gegen Schiedsrichter ist nicht nur physisch schädlich, sondern hinterlässt auch seelische Wunden, die oft lange Zeit nachwirken.

Es ist von größter Bedeutung, dass Sportorganisationen, Vereine, Spieler und Fans aktiv gegen jegliche Form von Gewalt gegen Schiedsrichter vorgehen. Dies kann durch klare Regeln, strenge Sanktionen und eine Kultur des Respekts und der Fairness erreicht werden. Denn letztendlich trägt eine respektvolle Haltung gegenüber uns Schiedsrichtern nicht nur dazu bei, den Sportplatz sicherer zu machen, sondern auch den Sport selbst auf ein höheres ethisches Niveau zu heben.

Wenn wir den Sport als Plattform für persönliche Entwicklung, Teamarbeit und Gemeinschaft schätzen, müssen wir uns gegen Gewalt und Respektlosigkeit auf dem Spielfeld entschieden zur Wehr setzen. Nur so können wir sicherstellen, dass der Sport weiterhin ein Ort des Fair Plays und der positiven Werte bleibt, die ihn so besonders machen.“

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