Am 3. Januar bitte Bochums Trainer Dariusz Wosz seine Schützlinge zum Trainingsauftakt. Vor dem Abschied in die Winterpause hat er ihnen aber noch einmal kräftig die Leviten gelesen, wie er im RS-Interview verrät. Dariusz Wosz, wie fällt Ihre Bilanz der Hinrunde aus?
Nicht gut. Wir hätten uns sechs bis acht Punkte mehr erwartet. Aber wir wussten vorher, dass wir nicht die Qualität haben, um unter den ersten fünf zu landen. Wir haben ja keine Kracher aus Leverkusen dazugeholt. Unsere Neuzugänge kamen aus Sprockhövel und Wattenscheid.
War das ausschlaggebend dafür, dass man in Sichtweite zu den Abstiegsplätzen liegt?
Wenn von den sieben Altjahrgängen mit Thorben Kirschstein und Steven Behrens gleich zwei mit schweren Verletzungen ausfallen, kann man das mit 14 Jungjahrgängen, die im letzten Jahr eine Klasse tiefer gespielt haben, nicht kompensieren. Aber ich denke schon, dass wir im nächsten Jahr viel, viel mehr Punkte holen können.
Woher kommt diese Zuversicht?
Gegen Mannschaften wie Leverkusen, Dortmund, Mönchengladbach und Duisburg haben wir vernünftig gespielt. Das muss gegen Wuppertal, Wattenscheid oder Bielefeld auch möglich sein. Mann kann nicht davon ausgehen, dass wir schon die Null halten werden und dann glücklich ein Tor machen.
Wurmt es Sie besonders, dass man durch die Niederlage gegen Wuppertal nur zwei Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone hat?
Das war ein Spiel, bei dem man als Trainer wahnsinnig wird. Da denkt man sich: „Meine Güte, was spielen die für eine Grütze zusammen?“
Sie haben Ihr Team mehrfach für eine zu lasche Einstellung kritisiert. Bleiben Sie bei diesem Urteil?
Irgendwann sagt man das zu oft, dann nutzt es sich ab. Ich habe stattdessen ein anderes System eingeführt: Wenn wir schlecht spielen, trainieren wir zusätzlich.
Wo liegt das Hauptmanko?
Man muss sich nur die Statistik anschauen: Was die Gegentore betrifft, stehen wir gut da, aber was eigene Treffer angeht, spielen wir gegen den Abstieg. Im defensiven Bereich sind wir gut besetzt, aber in der Offensive ist es eine Katastrophe. Unser Problem war, einen richtigen Stürmer zu finden.
Lässt sich das Problem mit einem Wintertransfer beheben?
Ich denke schon. Wir werden auf jeden Fall einen Angreifer verpflichten. Weitere Neuzugänge hängen davon ab, ob sich Spieler aus unserem aktuellen Kader noch verändern wollen. Eine andere Möglichkeit ist, Akteure aus der B-Jugend hochzuziehen.
Auf das vorhandene Spielermaterial vertrauen Sie wohl nicht allzu sehr?
Mein Co-Trainer Jens Klaas und ich haben nach dem letzten Spiel jedem Akteur die Perspektive für das nächste halbe Jahr und die weitere Zukunft aufgezeigt. Da müssen sich einige warm anziehen.
Letzte Frage: Wie kommt es, dass Sie im Winter gleich an vier Hallenturnieren teilnehmen werden?
In der Halle spielt man meistens flach, das ist ganz wichtig fürs Fußballspielen. Dort wollen wir uns die Handlungsschnelligkeit holen.