Für Karl-Heinz Rummenigge ist das Projekt Super League nach dem Gutachten des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) wohl endgültig gescheitert. „Dieses Gutachten ist ein großer Erfolg für die gewachsene Statik des Fußballs“, sagte der langjährige Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters Bayern München der Welt: „Damit ist die Tür endgültig zu für alle Vereine, die den Bestand des europäischen Fußballs infrage gestellt haben.“
Rummenigge, der als Vertreter von Europas Klubverband (ECA) im UEFA-Exekutivkomitee sitzt, bezeichnete das „gewachsene und bewährte“ System dadurch als „gestärkt“. „Hoffentlich verstehen nun alle, die sich künftig in dieser Richtung Gedanken machen und der Solidargemeinschaft des Fußballs massiven Schaden zufügen wollen, dass sie keinen Erfolg haben werden“, sagte der 67-Jährige. Der EuGH habe juristisch bestätigt, „was uns ohnehin klar war: dass Spaltung immer ins Unglück führt“.
Der EuGH hatte am Donnerstag in Luxemburg ein Gutachten veröffentlicht, in dem das Vorgehen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und des Weltverbands FIFA als vereinbar mit europäischem Recht bezeichnet wird.
Die Super League dürfe zwar ihren eigenen Wettbewerb starten, eine gleichzeitige Teilnahme an den Wettbewerben der Verbände ohne deren Zustimmung könne sie aber nicht einfordern. Deshalb seien Sanktionen bis hin zu einem Ausschluss von eigenen Wettbewerben rechtskonform.
Das von Generalanwalt Athanasios Rantos vorgelegte Gutachten ist für das Gericht nicht bindend, jedoch folgte der EuGH in der Vergangenheit meist den Schlussanträgen der Kammer. Ein Urteil ist für März 2023 zu erwarten. Auch die FIFA und die UEFA sowie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatten das Gutachten sehr wohlwollend aufgenommen.