Erling Haaland hatte selbst nach dem Abpfiff eines historischen Derbys noch nicht genug. Er blies die Wangen auf, deutete ein ungläubiges Kopfschütteln an - dann machte er sich als Trophäenjäger auf die Jagd nach dem Spielball. Mit Erfolg: Die Vitrine des sensationellen Stürmerstars bekommt nach drei Toren und zwei Vorlagen für Manchester City beim 6:3 (4:0) gegen United ein neues Ausstellungsstück.
„Sechs Tore, das ist wunderbar“, schwärmte Haaland im Sky-Interview. „Was soll man dazu anderes sagen?“ Den zweiten Ball übergab er generös Phil Foden, der ebenfalls dreifach getroffen hatte. Nie zuvor hat es im Manchester-Derby so viele Tore gegeben.
City demütigte United 90 Minuten lang, und das lag zuvorderst an Haaland. Nach Fodens 1:0 (8.) und einem Pfostenschuss von Ilkay Gündogan (19.) traf der 22-Jährige zunächst mit dem Kopf. Kurioserweise war sein Gegenspieler in dieser Szene Uniteds deutlich kleinerer Mittelfeldspieler Christian Eriksen (34.).
Drei Minuten später grätschte Haaland sehenswert in eine Hereingabe von Kevin de Bruyne und erzielte sein 13. Tor in seinem achten Liga-Spiel. De Bruyne hat nun 94 Tore aufgelegt, mehr als jeder andere City-Spieler in der Geschichte der Premier League.
Noch vor der Pause durfte Haaland völlig unbedrängt einen Querpass im Strafraum an drei United-Profis vorbei spielen - auch Foden (44.) traf zum zweiten Mal. Es gab viele United-Fans, die danach schon das Etihad Stadium verließen. „Wow, was für ein Monster“, schrieb Haalands früherer Mitspieler Mats Hummels (Borussia Dortmund) beeindruckt bei Twitter: Zum Glück spiele der Norweger „nun in einem anderen Land“.
Antony (56.) gelang in der Fortsetzung eines Spektakels der traumhafte erste Treffer der Gäste, bei denen Cristiano Ronaldo nur auf der Bank saß. Dann schlug Haaland (64.) erneut zu, es war sein dritter Dreierpack in Serie - und er legte danach nochmals für Phil Foden auf (72.): Die Gastgeber bekamen ihren zweiten Dreifach-Torschützen des Tages. Danach durfte Anthony Martial (84./90., Foulelfmeter) noch zweimal für die Roten einschieben. Die Demütigung blieb.
Tabellenführer sind die himmelblauen Citizens trotzdem nicht. An der Spitze steht mit 21 Punkten aus acht Spielen weiterhin der FC Arsenal, der Tottenham Hotspur am Samstag im Nord-London-Derby besiegt hatte (3:1). City hat 20 Punkte gesammelt.
Haaland hatte sich seit dem Tag seiner Vorstellung auf dieses Spiel gefreut. Er wage kaum, den Namen des Gegners auszusprechen, sagte er damals: „Aber für mich wird das wichtigste Duell das gegen United.“ United hätte gewarnt sein können.