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Müde und gescheitert: Kuntz braucht Zeit zum Nachdenken

DFB: Müde und gescheitert: Kuntz braucht Zeit zum Nachdenken
Foto: firo
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Stefan Kuntz grübelt nach dem Olympia-Aus über seine Zukunft. Für den DFB wäre ein Abschied ein herber Verlust.

Stefan Kuntz wollte einfach nur nach Hause. Die Füße hochlegen, ausspannen, endlich einmal nicht an Fußball denken. „Mein Körper gibt deutliche Signale, dass er an der Grenze ist. Ich fahre jetzt vielleicht mal zwei Wochen weg, schalte das Handy aus“, sagte der DFB-Trainer nach einem stressigen Sommer. Und dann? „Dann mache ich mir über meine Zukunft Gedanken“, sagte Kuntz.

Seit 2016 trainiert er die deutsche U21. Was er anpackte, wurde meist zu Gold. Dreimal in Folge (2017, 2019, 2021) führte er den Unterbau der Nationalmannschaft ins EM-Finale, holte zweimal den Titel. Nur bei Olympia wollte es nicht klappen, von Beginn an stand das Projekt unter keinem guten Stern. Kuntz stand dennoch nie zur Diskussion, ganz im Gegenteil. Sollte er den DFB wie zuvor schon sein „Chef“ Joachim Löw verlassen, wäre das ein herber Verlust.

Denn Erfolgsgeschichten hat der Verband zuletzt eher wenige geschrieben. Kuntz war die vielleicht größte. „Wenn es das letzte Spiel gewesen ist, dann wäre das natürlich traurig. Der Trainer ist ein super Mensch, hat uns zu einer Einheit geformt. Bitter, wenn wir ihn jetzt so verabschiedet hätten“, sagte Abwehrspieler Jordan Torunarigha vor der Rückreise aus Tokio der Bild.

Kuntz steckt mitten in einem Jahr, das ihn auch mental stark fordert. Erst im Juni hatte er die U21 überraschend zum EM-Titel geführt, im Anschluss musste er eine nahezu komplett neue Mannschaft für Olympia zusammenstellen. Am 3. September beginnt, wiederum mit einem neuen Team, der lange Weg zur EM 2023 und damit auch Olympia 2024.

Ob Kuntz genug Kraft für diese Aufgabe hat, muss er nun herausfinden. Schon vor Olympia hatte er angekündigt, nach Tokio alles „sacken lassen“ zu wollen. Er brauche Zeit zum Überlegen, wie „neue Ziele“ aussehen könnten. „Brauche ich eine neue Herausforderung? Ist der neue Jahrgang genug Herausforderung? Und was habe ich an dem Job, den ich jetzt mache?“, sagte er damals.

Der DFB scheint jedenfalls nicht die einzige Option. „Viele Vereine sind hellhörig geworden“, sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter der Nationalmannschaften beim DFB, schon vor Olympia. In Russland halten sich Spekulationen, Kuntz sei Kandidat für den Posten des Nationaltrainers. Kuntz wurde in Japan auf diese Gerüchte angesprochen, lachte ebenso herz- wie höflich, und verwies auf seine aktuelle Aufgabe bei Olympia.

Die ist nun beendet, am Donnerstag um 14 Uhr Ortszeit startete der Flieger gen Heimat. Ein wenig die Füße hochlegen durfte Kuntz schon hoch über den Wolken. Doch die Zeit des Grübelns hat gerade erst begonnen.

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