Auch Pelés Enkel sind dem Fußball-Wirbel von Lionel Messi und Co. nicht gewachsen: Das Starensemble des FC Barcelona hat sich bei der Klub-WM in Japan zum zweiten Mal zur besten Vereinsmannschaft der Welt gekrönt. Im Finale in Yokohama führte der vom argentinischen Weltfußballer Messi angeführte Champions-League-Sieger den brasilianischen Copa-Libertadores-Gewinner und Pelé-Stammklub FC Santos beim 4:0 (3:0)-Erfolg phasenweise geradezu vor und wiederholte damit souverän seinen Titeltriumph von 2009.
"Wir sind uns unserer Stärke bewusst, aber erst durch diesen Titel dürfen wir uns auch wirklich beste Mannschaft der Welt nennen. Wir sind sehr stolz", sagte Barcelonas Erfolgscoach Pep Guardiola nach dem imponierenden Auftritt der Spanier.
Der Achtelfinalgegner des deutschen Vizemeisters Bayer Leverkusen im bevorstehenden Achtelfinale der europäischen Königsklasse trat durch Treffer von Messi (17. und 82.), Xavi (24.) und Cesc Fabregas (45.) die Nachfolge des italienischen Vorjahressiegers Inter Mailand an.
Für den fünften Titelgewinn eines Europa-Vertreters bei dem jährlichen WM-Turnier nacheinander kassierten die Spanier, bei denen Messi im Endspiel nicht nur wegen seiner Tore Nummer 50 und 51 im Kalenderjahr 2011 das Duell gegen Brasiliens Shootingstar Neymar eindeutig für sich entschied, ein Preisgeld von fünf Millionen Dollar (umgerechnet 3,83 Millionen Euro).
Der Geldregen bedeutet für Barca auch ein finanzielles Trostpflaster für den Ausfall von Stürmerstar David Villa. Spaniens Rekordtorschütze wird nach seinem Schienbeinbruch im Halbfinale gegen Al-Sadd Doha (Katar) am Montag in Barcelona operiert und mehrere Monate nicht zur Verfügung stehen. Ihre Verbundenheit mit dem Torjäger demonstrierten alle "Barca"-Stars beim Einmarsch ins Stadion durch ein T-Shirt der Aufschrift "Viel Kraft".
Barcelona dominierte die Begegnung mit den chancenlosen Südamerikanern, die 1962 und 1963 mit Brasiliens Ikone Pelé den Weltpokal an den Zuckerhut geholt hatten, geradezu nach Belieben. Von der ersten Minute an zelebrierten Messi und seine Kollegen an der Stätte von Deutschlands Niederlage im WM-Finale 2002 gegen Brasilien (0:2) ihr schier unwiderstehliches Kurzpass-Spiel, ohne dass Santos ernsthaft eingreifen konnte. Zwischenzeitlich lag Barcelonas Ballbesitz beim höchsten Finalsieg der WM-Geschichte in der Nähe der 80-Prozent-Marke.
Bei einer effektiveren Chancenverwertung hätte Barcelonas Sieg sogar noch höher ausfallen können. So verhinderte nach 13 Minuten bei Chancen von Messi und Thiago nur Santos-Keeper Rafael Cabral mit zwei Paraden einen früheren Rückstand, und fünf Minuten nach Xavis Tor traf Fabregas den Pfosten.
Nach dem Seitenwechsel vergaben zunächst Messi (54.), Andres Iniesta (56.) sowie Dani Alves (80.) mit einem weiteren Pfostenschuss Gelegenheiten zum 4:0. Für die völlig überforderten Brasilianer hatte nur Neymar eine Chance (57.), scheiterte allerdings an Barca-Keeper Victor Valdes.
Der WM-Erfolg bedeutete für das mit spanischen Welt- und Europameistern gespickte Dream Team der Katalanen den fünften Titelgewinn im ausklingenden Kalenderjahr. Vor Yokohama hatte Barcelona 2011 schon die spanische Meisterschaft, die Champions League sowie den nationalen und auch den europäischen Supercup gewonnen. Die derzeit kaum zu brechen erscheinende Dominanz der Iberer in der jüngeren Vergangenheit verdeutlichen ihre insgesamt 13 Triumphe in zuletzt 16 Wettbewerben überaus eindrucksvoll.
Rang drei bei der WM belegte Neuling Doha. Der Sieger der asiatischen Champions League aus Katar gewann das "kleine Finale" gegen den einheimischen Meister Kashiwa Reysol nach torlosen 90 Minuten 5:3 im Elfmeterschießen.
Bislang letzter deutscher Weltpokalsieger war 2001 Rekordmeister Bayern München. Bis 2004 spielten der Sieger des Europapokals der Landesmeister und später der Champions League sowie der Gewinner der südamerikanischen Copa Libertadores den Weltpokalsieger aus, seit 2005 findet zur Ermittlung der besten Vereinsmannschaft der Welt die Klub-WM mit jeweils einem Team aus den sechs Kontinentalverbänden des Weltverbandes FIFA statt.