Während der WM 2006 sollen insgesamt 70.000 Eintrittskarten unrechtmäßig und gegen Provision veräußert worden sein. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). Gegen den DFB wird nicht ermittelt.
Der DFB wollte sich am Freitag auf SID-Anfrage zu der Meldung nicht äußern und verwies auf die Presseerklärung vom vergangenen Mittwoch nach einer Hausdurchsuchung in der Verbandszentrale in Frankfurt/Main. "Wir sind als Zeuge unserer Verpflichtung nachgekommen, Auskunft und Einblick zu geben. Außerdem haben wir umgehend auch von unserer Seite Strafantrag gestellt. Eine lückenlose und umfassende Aufklärung der Vorgänge liegt im höchsten Interesse des DFB", hatte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach erklärt.
70.000 Tickets an Schwarzmarkthändler verkauft Die Süddeutsche Zeitung bezog sich auf eine Sprecherin der Münchner Ermittlungsbehörde. Danach soll es sich um zwei Beschuldigte, "einen DFB-Mitarbeiter sowie um einen Mitarbeiter aus dem Bereich des Ticketvermarkters" handeln. Den beiden Verdächtigen werde vorgeworfen, 70.000 WM-Tickets aus Kontingenten des DFB und der Vermarkterfirma herausgelöst und einem Schwarzmarkthändler gegen Provision verkauft zu haben.
Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft hatte es aufgrund der Ermittlungen am Mittwoch auch bei der Ticketagentur CTS Eventim in Bremen gegeben. Dies bestätigte ein Sprecher dem SID: "Das Unternehmen wird allerdings als Geschädigter und nicht als Beschuldigter betrachtet. CTS hat Auskunft erteilt und Unterlagen zur Verfügung gestellt." Zu den beschuldigten Personen konnte er keine Angaben machen. Sollten sich die Vorwürfe konkretisieren, schließe er Regressforderungen des Unternehmens nicht aus, so der Sprecher weiter.
CTS Eventim ist im Hinblick auf die Frauen-WM 2011 erneut Partner des DFB.