Knapp sieben Monate nach dem Terroranschlag auf Togos Nationalmannschaft mit zwei Toten in der angolanischen Exklave Cabinda soll ein Gericht in Angola vier Verdächtige zu langen Haftstrafen verurteilt haben. Dies berichtet der angolanische Radiosender Ecclesia.
Der Universitätsprofessor Belchior Lanso wurde demnach zu sechs, der Rechtsanwalt Francisco Luemba und der Priester Raul Tati zu je vier, sowie der ehemalige Polizist Jose Benjamin zu drei Jahren Haft verurteilt. Alle vier sollen an einem Treffen von im Exil lebenden Führern der Rebellenorganisation FLEC (Befreiungsfront für die Unabhängigkeit von Cabinda) in Paris teilgenommen und Dokumente besessen haben, die sie in Verbindung mit der FLEC brachten. Die Rebellenorganisation hatte die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) bezeichnete das verurteilte Quartett als harmlose Menschenrechtsaktivisten. Mehrere Menschenrechtsgruppen hatten das Verfahren scharf kritisiert. Es soll von der angolanischen Regierung nur dazu benutzt worden sein, aufkommende Kritik an dem Verhalten rund um den Anschlag im Keim zu ersticken. Radio Ecclesia berichtete weiter über mehrere Demonstranten, die vor dem Gericht gegen das Verfahren protestierten.
Auch Jose Marcos Mavungo, ein unabhängiger Aktivist, der den Prozess begleitete, erhob schwere Anschuldigungen gegen die Regierung Angolas. Das Gericht sei von widersprüchlichen Beweisführungen über die Ursache des Anschlags seitens des Staates gekennzeichnet, die sich zunächst auf den Angriff selbst und dann auf die Treffen in Paris fokussierten.
Die FLEC hatte sich nach dem Anschlag am 8. Januar zu dem Maschinengewehrangriff auf den Mannschaftsbus der Togolesen, der sich gerade auf dem Weg zum Afrika Cup befand, bekannt. Bei dem Terroranschlag starben der Assistenztrainer und der Teamsprecher des afrikanischen Teams, zudem wurden mehrere Personen zum Teil schwer verletzt. Die FLEC kämpft seit über drei Jahrzehnten für die Unabhängigkeit der Provinz Cabinda.