Wenn es ein Wort gibt, das das Spiel zwischen der SGS Essen und dem FSV Gütersloh passend zusammenfasst, dann ist es „nervenaufreibend“ – in jeglicher Hinsicht und mit dem besseren Ende für die Gastgeberinnen, denn die konnten sich schlussendlich über einen 2:1 (1:1)-Erfolg freuen.
Dass der Siegtreffer in der 86. Minute fiel, kurz nachdem bei den Gütersloherinnen Marie Pohlmann mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden war, passt ins Gesamtbild, ebenso, dass das Tor von Carole da Silva Costa erzielt wurde, bei der SGS eigentlich als Abwehrspielerin gesetzt, gegen den FSV sollte sie aber nach ihrer Einwechslung in der Offensive Akzente setzen. Das war Teil des Plans von Trainer Markus Högner, der sich gegen Gütersloh von seiner experimentierfreudigen Seite zeigte. „Im Training strahlt Carole immer Torgefahr aus. Und was viele nicht wissen: Sie ist gelernte Stürmerin, in Portugal hat sie immer vorne gespielt“, verriet Högner.
Und wenn es die etablierten Offensivspielerinnen nicht richten, dann muss eben eine Alternative her. Ins Bild passt da auch, dass die nur kurz währende 1:0-Führung der Essenerinnen ebenso von einer Defensivakteurin erzielt wurde. Ina Mester war in der 43. Minute im Nachschuss erfolgreich. Kurz darauf verwandelte Anne van Bonn den von dem überforderten Schiedsrichtergespann großzügig gegebenen Elfmeter. Das Foul von Jacqueline Klasen an Maren Wallenhorst wurde außerhalb des 16ers ausgeführt. Das 1:1 zur Pause ging davon abgesehen aber vollkommen in Ordnung, da der Aufsteiger im Stadion Essen phasenweise einen deutlich kompakteren Eindruck als die Gastgeberinnen hinterließ.
„Ich bin bewusst ein Risiko eingegangen“, gab Högner zu Protokoll. Änderungen hatte er bereits nach der Klatsche in Potsdam angedeutet, dass er dann aber gleich die gesamte Viererkette umstellte, war nicht zu erwarten. Und so dauerte es auch seine Zeit, bis die SGS ins Spiel gefunden hatte und sich insbesondere auch die „Neuen“ – Klasen, Katharina Leiding und Sharon Beck – mehr zutrauten. Dass die Partie so eine zähe Angelegenheit wurde, lag aber vielmehr an den zahlreichen Großchancen, die vor allem Charline Hartmann und Melanie Hoffmann versiebten. Nervenaufreibend eben.