SGS - Wolfsburg 0:0

Chancen im Minutentakt

Markus Högner ist wieder gesund. Davon zumindest konnten sich die wenigen 852 Zuschauer an der Hafenstraße am Sonntag selber überzeugen. Hatte die Scharlacherkrankung zuletzt seine Stimme außer Kraft gesetzt, konnte er sich beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg wieder lautstark ärgern.

Das war auch nötig, machten seine Mädels vor allem in der zweiten Halbzeit überhaupt keine gute Figur mehr auf dem Platz. Bis auf die kämpferische Leistung, mit der sie dem Meisterschaftskandidaten die ersten Punkte der Saison abtrotzten. "Jeder Ball ist weg!", schrie der SGS-Trainer Mitte der zweiten Hälfte über den Rasen. "Wir haben die Bälle in der Vorwärtsbewegung zu früh verloren", erklärte er seinen Unmut nach dem Spiel.

DFB-Sturm unter Kontrolle

Denn in der ersten Halbzeit, die von vielen Spielunterbrechungen gespickt und damit sehr zerfahren war – Essens Sabrina Dörpinghaus und Wolfsburgs Martina Müller konnten die 45 Minuten gar nicht mehr zu Ende spielen, da sie mit einer Platzwunde am Kopf ausgewechselt und ins Krankenhaus gefahren werden musste – war die Partie sehr ausgeglichen. Auch, weil die Essener Abwehr den Nationalmannschaftssturm um Conny Pohlers und Alexandra Popp weitestgehend aus dem Spiel nahm.

Müdigkeit deutlich zu spüren

Nach Wiederanpfiff übernahm der VfL dann aber das Zepter. "Es gab Chancen im Minutentakt", sah Högner. "Wir können uns bei Lisa Weiß bedanken, die überragend gehalten hat." Das sah auch der Gästetrainer Ralf Kellermann, der aber auch an den Torausbeute seiner Mädels verzweifelte. Selbst als Weiß bereits geschlagen war, setzten die Wolfsburgerinnen den Ball eben an den Pfosten (56.) oder die Latte (76.), anstatt ihn im leeren Tor zu versenken. "Wir müssen mit dem 0:0 leben", blieb Kellermann nur zu sagen. Denn auch, wenn die Beine der Hausherinnen immer schwerer wurden, sie gaben sich nie auf und hatten kurz vor Schluss sogar noch die Möglichkeit auf den Siegtreffer (Melanie Hoffmann, 86.).

An der Hafenstraße haben die Essenerinnen noch kein Spiel verloren. Und die Gegner waren namhaft: Sieg gegen Frankfurt, Sieg gegen den Pokalsieger Bayern München und nun ein Punkt gegen Wolfsburg. "Ich bin zwar nur mit dem Ergebnis zufrieden", sagte Högner, "aber das macht mich glücklich. Wir sind im neuen Stadion weiter ungeschlagen. Ich hoffe, dass das noch länger so bleibt."