"Golden Girl" Carli Lloyd hat die amerikanischen Fußballerinnen erneut in den Olymp geschossen. Die 30-Jährige erzielte beim 2:1 (1:0)-Sieg der USA im Endspiel des olympischen Turniers gegen Weltmeister Japan beide Tore (8./54.) für die Amerikanerinnen. Für die USA war es der vierte Olympiasieg und der "Hattrick" nach 2004 und 2008. In Peking vor vier Jahren war Lloyd in der Verlängerung das Siegtor gegen Brasilien gelungen. "Wir wollen Rache. Diesmal gehen wir nicht ohne Goldmedaille nach Hause", hatte Lloyd vor dem Finale gesagt. Die Wiedergutmachung gelang mit einer großen Portion Glück - und dank Lloyd, die nach zwei Turniertreffern 2008 diesmal vier Tore beisteuerte.
Vor der neuen olympischen Rekordkulisse von 80.203 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion, darunter FIFA-Präsident Sepp Blatter, kam Japan durch Yuki Ogimi (63.) vom deutschen Meister Turbine Potsdam noch einmal heran. Doch auch, weil Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (Hannover) Japan einen Handelfmeter verwehrte, reichte es nicht zu mehr als Silber. Bronze ging erstmals an Kanada, das im kleinen Finale in Coventry Frankreich mit 1:0 (0:0) bezwang.
Chancen nicht genutzt
Die USA erwischten 389 Tage nach dem Final-Trauma (1:3 i.E.) den perfekten Start. Doch die gewohnt kombinationssicheren Japanerinnen starteten nach dem frühen 0:1 unbeeindruckt die Gegenoffensive und wurden von der oft unsicheren US-Abwehr kaum gestört. Die "Nadeshiko" ließ jedoch zahlreiche Großchancen ungenutzt, scheiterten an der Querlatte oder an Star-Torhüterin Hope Solo.
Da Japan die deutschen Fußball-Frauen mit dem K.o. im WM-Viertelfinale um ihr Olympia-Ticket gebracht hatte, hielt einzig Steinhaus als Schiedsrichterin die deutsche Fahne in London hoch. Die Hannoveranerin leistete sich jedoch bei ihrem großen Auftritt einen schweren Patzer, als sie nach einem Freistoß ein Handspiel der US-Amerikanerin Tobin Heath im Strafraum übersah (26.).
Nur noch den Anschlusstreffer geschafft
Die Japanerinnen, bei denen neben Ogimi auch die Frankfurter Verteidigerin Saki Kumagai von Beginn an zum Einsatz kam, suchten im zweiten Durchgang ihr Heil weiter in Kontern. Doch Mittelfeldspielerin Lloyd, die zunächst per Kopf aus fünf Metern getroffen hatte, erhöhte nach einem Solo mit einem platziertem Schuss von der Strafraumgrenze auf 2:0.
Nach Ogimis Anschlusstreffer schöpften die unermüdlich anrennenden Japanerinnen noch einmal Hoffnung, zumal sich die US-Abwehr auch in der hektischen Schlussphase immer wieder Nachlässigkeiten erlaubte. Doch Lloyds Doppelpack reichte für die USA.