Das musste auch Trainer Marco Ketelaer zugeben, der die 90 Minuten treffend zusammenfasste: „Am Ende zählen die drei Punkte.“ Auch, weil Konkurrent Turbine Potsdam beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen Punkte im Kampf um die Meisterschaft liegen ließ und die FCR-Ladys auf den Tabellenersten weiter Boden gutmachen konnten.
Dabei hatten die „Löwinnen“ gegen die durch das Nachholspiel gegen Turbine Potsdam (1:1) wiedererstarkten Hamburgerinnen so rasant losgelegt und eine gute erste Halbzeit absolviert. Kaum hatten die 1.238 Zuschauer auf den Tribünen Platz genommen, klingelte es auch schon zum ersten Mal im gegnerischen Kasten. Eine Flanke von Mandy Islacker von der linken Seite verwertete Weltmeisterin Kozue Ando per Kopf ins lange Eck zur Führung (2.).
Und die Gastgeberinnen machten weiter Dampf. Linda Bresonik (5.) und Luisa Wensing (9.) hatten die nächsten beiden großen Chancen, konnten sie aber nicht nutzen. Anders war es nach einer Viertelstunde, als Alexandra Popp im gegnerischen Strafraum quer legte und Islacker nur noch zum 2:0 einschieben musste. Dem Tor voraus ging eine schöne Kombination über die rechte Seite, die die Duisburgerinnen in den gesamten 90 Minuten zu häufig vernachlässigten.
20 Minuten gut gespielt
Es schien, als sollte es eine klare Angelegenheit für den Tabellenzweiten werden. Auch, weil die Gäste keinerlei Torgefahr ausstrahlten. „Die ersten 20 Minuten sahen so aus, wie ich mir das vorgestellt habe“, lobte Trainer Ketelaer seine Mädels. Aber nach und nach schlichen sich immer mehr Nachlässigkeiten in das Spiel der „Löwinnen“. Und eben eine solche Unkonzentriertheit machte das Spiel nach einer guten halben Stunde noch einmal spannend, als Marina Himmighofen Gegenspielerin Henrike Meiforth im Rücken stehen ließ und diese das zwischenzeitliche 1:2 erzielte (34.).
Zum Glück konnte Wensing vor der Halbzeit noch auf 3:1 erhöhen (38.). Denn die Gastgeberinnen kamen schwer aus der Pause. Folglich fand der HSV immer besser ins Spiel, konnte an seinem Ballbesitz arbeiten. „Da haben wir endlich aggressiv gespielt und den Gegner unter Druck gesetzt“, analysierte Hamburg-Coach Achim Feifel. „So haben wir Duisburg zu Fehlern gezwungen.“ Doch gefährlicher wurden die Gäste dadurch nicht. Die wenigen Chancen, die sich ihnen boten, schlossen sie zu überhastet ab, so dass sie Bälle entweder über das Tor flogen oder genau in den Händen von Duisburgs Torhüterin Christina Bellinghoven landeten.
Träumen nicht verboten
Auch Ketelaer musste feststellen: „Wir haben in der zweiten Hälfte erschreckend nachgelassen. Hinzu kam, dass seine Mannschaft mit den Tormöglichkeiten, die sie sich ab der 70. Minute wieder erarbeitete, zu schlampig umging. Das Problem: Der letzte Pass kam zu ungenau und landete meist in den Hamburger Abwehrreihen. Doch was soll‘s. Am Ende zählen eben nur die drei Punkte. Wenn sie jetzt das Nachholspiel gegen Leipzig gewinnen, dann ist der Rückstand auf Potsdam aufgeholt.