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Polizei-Großeinsatz
"Bald muss man sich bewaffnen"

Essen: Polizei-Großeinsatz in der B-Liga
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Wasserspucken, Bierflaschenattacken, Schubsereien, Schläge, Tritte und schließlich 30 Polizisten. In der Essener B-Liga ging's am Sonntag mal wieder rund.

Die Partie des Tabellendritten SV Leithe gegen den Spitzenreiter der B-Liga Essen Süd-Ost 2, ESG 99/06 II, versprach vor allem sportlich viel. Kurz vor Ende der Partie verließen die Gäste jedoch geschlossen den Platz und nahmen sogar eine Niederlage in Kauf, weil der Schiedsrichter die Partie nicht abbrechen wollte. Zuvor soll es zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Spielern und Zuschauern gekommen sein, die sogar rund 30 Polizisten auf den Plan rief. RS fragte: Was war da los?

Holger Bollhoff (Trainer ESG 99/06 II):

Wir sind vom Platz gegangen, weil der Schiedsrichter die Zuschauer nicht unter Kontrolle hatte. Erst haben ein paar Leute aus dem Publikum einen unserer Spieler mit einer Bierflasche angegriffen und er meinte, dass er nichts gesehen habe. Unser Akteur wollte einen Einwurf machen, dabei ist der Ball bei den Zuschauern gelandet und die haben ihn wieder aufs Spielfeld geschossen. Ein anderer hat ihn dann, das gebe ich durchaus zu, auch ein bisschen strammer zurück in Richtung der Zuschauer geschossen. Diese Leute haben diesen Kicker dann hinterher mit vier Mann zusammengetreten. Nur weil wir eingegriffen haben, ist er glücklicherweise noch vergleichsweise glimpflich mit ein paar Schrammen davongekommen. Schließlich ist die Polizei angerückt, damit wir die Anlage schadlos verlassen konnten. Wenn der Unparteiische nicht in der Lage ist, meine Spieler zu schützen, dann muss ich das eben tun. Mir geht es auch jetzt nicht um die Punkte, trotzdem werden wir Einspruch gegen die Wertung einreichen.

Helmut Karl (Geschäftsführer SV Leithe):

Alles begann durch einen dummen Einwurf. Da hat sich ein Spieler mit den Zuschauern angelegt, dann gab es erstmal ein Hin und Her. Schließlich hat ein ESG-Spieler den Ball in die Zuschauer geschossen. Der ist mit vollstem Karacho vor ein Garagentor geknallt, daraufhin ist die Sache eskaliert. Es kamen Leute von der ESG, die schubsten die Zuschauer, die schubsten wieder zurück und so weiter. Derjenige, der den Ball geschossen hatte, wusste aber genau, was er getan hatte und ist vom Tatort weg zu den Kabinen gerannt. Auf dem Weg ist er aber wohl abgeschnappt worden und hat eine mächtige Belohnung bekommen. Die Sache hat sich aber relativ schnell wieder beruhigt und plötzlich sind rund 30 Polizeibeamte auf unserer Anlage aufgetaucht. Ich dachte, die Welt geht unter und wusste gar nicht, wie mir geschah oder wer die gerufen hatte. Das sah schlimmer aus als bei Rot-Weiss Essen. Der Unparteiische hat aber das Signal gegeben, dass weitergespielt werden könne. Aber der ESG-Trainer wollte die Partie nicht fortsetzten, obwohl ich gesagt habe, das ist der falsche Schritt und die Punkte sind weg. Von wem das ausgegangen ist, kann ich leider nicht mehr nachvollziehen, weil sich auch viele Leute von anderen Vereinen dieses Match angesehen haben. Am liebsten würde ich diese Leute selbst vom Platz jagen, aber wir müssen sehen, ob man sie ausfindig machen kann. Vielen tut auch der Alkoholgenuss nicht gut. Schon vorher wurde mit Wasser gespuckt und das geht gar nicht. Ob es dann sinnvoll ist, sich mit unflätigen Worten zu wehren, weiß ich auch nicht. Aber wenn ich diese Entwicklung verfolge, geht mir der Hut hoch. Bald muss man sich bewaffnen, um auf dem Platz geschützt zu sein. Sollte es mit diesen Ausschreitungen weitergehen, wird wohl auch noch der Verband auf uns zukommen und uns sagen, wir müssen einen professionellen Ordnungsdienst stellen. Manchmal möchte man einfach alles hinwerfen, aber ich hoffe noch immer, dass sich diese Entwicklung zum Guten wendet.

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