Nachdem Schiedsrichter Mike Dean sich am vergangenen Wochenende dazu entschlossen hatte, Tomas Soucek von West Ham United im Premier League-Spiel beim FC Fulham aufgrund eines vermeintlichen Ellbogenschlages gegen dessen Gegenspieler Aleksandar Mitrovic mit Rot vom Platz zu stellen, haben er und seine Familie offenbar Morddrohungen erhalten, woraufhin der 52-Jährige nun um die Nicht-Berücksichtigung seiner Person am nächsten Ligaspieltag bat.
Wie unter anderem der britische Nachrichtensender "BBC" berichtet, sei Dean durch seine langjährige Erfahrung im Profigeschäft zur Genüge abgehärtet, jedoch betrachte er durch die Einbindung seiner Familie in die Drohungen eine gewisse Linie als überschritten. Laut dem Sender werde der Referee jedoch trotzdem das für Mittwoch angesetzte FA Cup-Spiel zwischen Leicester City und Brighton & Hove Albion leiten, in der Liga jedoch nicht eingesetzt werden wollen.
Die Hinausstellung von Soucek, der wiederholt seine Unschuld beteuerte und darin auch von seinem Gegenspieler bekräftigt wurde, sorgte bei Fans und Verantwortlichen von West Ham für große Empörung. Der Boss des Klubs, David Moyes, sagte nach dem Spiel gegenüber britischen Medien, dass er sich für die von Dean und seinen Videobeweis-Kollegen getroffene Entscheidung schäme.
Schiedsrichter-Boss verurteilt Morddrohungen
Auch bei der 0:9-Niederlage des FC Southampton gegen Manchester United stellte Dean einen Akteur vom Platz - die Rote Karte für Jan Bednarek wurde aber im Nachgang ebenso zurückgenommen wie die von Soucek, der somit am Dienstag im FA Cup gegen Manchester United spielberechtigt ist. In beiden Fällen war Dean zur Überprüfung an die Monitore gebeten worden.
Mike Riley, Chef der englischen Fußballschiedsrichter, verurteilte die Hassnachrichten an seinen Kollegen aufs Schärfste. "Drohungen und Beschimpfungen dieser Art sind absolut inakzeptabel. Wir unterstützen voll und ganz Mike's Entscheidung, die Nachrichten, die seine Familie erhalten hat, der Polizei zu melden. Niemand sollte diese schrecklichen Drohungen erhalten. Hass in der digitalen Welt ist in jeder Hinsicht inakzeptabel und es sollte mehr dagegen vorgegangen werden."
Die Polizei von Merseyside gab unterdessen bekannt, dass in laufenden Ermittlungen eine "mutmaßlich bösartige Art der Kommunikation" untersucht werde.