[article=510185]Der KFC Uerdingen steht vor einer ungewissen Zukunft[/article]. Ein Nachfolger für den am Saisonende scheidenden Mikhail Ponomarev ist nicht im Sicht. Der Verein steht finanziell vor dem Ruin. Aktuell versucht Ponomarev noch einen neuen Investor für den Verein zu finden.
[article=510198]RevierSport sprach zuletzt schon mit Klublegende Matthias Herget (65)[/article], der nichts von einem weiteren Investoren-Einstig beim Klub von der legendären Grotenburg hält. Ähnlich sieht dies Dietmar Klinger, der 1985 gemeinsam mit Herget den DFB-Pokal nach Krefeld holte.
RevierSport hat mit dem 63-jährigen Klinger, der 242 Spiele (17) für Bayer Uerdingen absolvierte über die Lage beim KFC Uerdingen gesprochen.
Dietmar Klinger, überrascht Sie das, was da aktuell beim KFC Uerdingen passiert? Ehrlich gesagt: Nein! Allgemein ist es ja so und wohl auch bekannt, dass genau das, was jetzt beim KFC passiert, wenn man sich in die Hand eines Investors, oder eines Menschen von dem man abhängig ist, eintrifft. Man kann es auch überspitzt formulieren: Der KFC Uerdingen ist Mikhail Ponomarev oder anders: Ponomarev ist der KFC Uerdingen. Und nun geht Ponomarev und Uerdingen bleibt auf der Strecke.
Sie sind auf Platz sieben der Rekordspieler des Vereins aufgeführt. Was passiert in Ihnen, wenn Sie das jetzt alles miterleben? Ich bin schon traurig gestimmt. Man hat viele Erinnerungen an Krefeld. Aber ich bin auch ehrlich: ich zerbreche jetzt nicht daran. Ich lebe in Essen und habe auch fast 200 Spiele für Rot-Weiss gemacht. Da ist mir RWE viel näher als der KFC.
Warum? Vor allem, weil man sich seit dem Bayer-Aus beim Nachfolger-Verein KFC Uerdingen nie richtig um uns altgediente Spieler gekümmert hat. Wenn ich sehe, was man in Bochum, Oberhausen, Schalke, Duisburg oder Essen alles für die Ex-Spieler organisiert, dann muss ich sagen, dass das einfach klasse ist. Das stärkt die Verbindung zum Verein. Beim KFC ist das nie passiert. Da gibt es, glaube ich, nicht einmal eine Traditionsmannschaft. Ich habe immer gerne das RevierSport-Turnier, das NRW-Traditionsmasters in Mülheim, verfolgt und den KFC nie gesehen. Warum? Weil sie gar keine Mannschaft auf die Beine stellen können. Dabei waren wir immer eine tolle Hallenmannschaft. Aber das ist ja nur eine Kleinigkeit. Da fehlt es überall an Strukturen und an der Organisation. Kein Stadion, keine Trainingsplätze, kein Nachwuchsleistungszentrum, gar nichts. Nur der russische Geschäftsmann, der jetzt abdankt.
Was meinen Sie: Wie wird, wie soll es beim KFC Uerdingen weitergehen? Das ist natürlich nicht einfach zu beantworten. Aber Fakt ist: der Verein sollte sich von Investoren, Mäzen erst einmal lösen. Ich weiß wie das mit diesen Geldgebern ist. Eigentlich hat das schon damals bei Westfalia Herne mit Erhard Goldbach begonnen und nicht funktioniert. Die Westfalia ist heute auch Oberligist. Ich habe beim ETB Schwarz-Weiß Essen gespielt und wir waren nach einer Runde auch mal Tabellenführer in der 2. Bundesliga, weil wir viel Kohle hatten. Dann war der gute Mann weg, wir landeten im Tabellen-Mittelfeld und im Sommer wurden 16 oder 17 Spieler verkauft. Heute ist der ETB auch seit Jahren in der Oberliga. Es geht nur mit der Hilfe der Stadt.
Wie meinen Sie das? Das Beispiel Rot-Weiss Essen zeigt, dass man mit der Unterstützung der Stadt, siehe Stadion und Sponsoren, seriös arbeiten und im Fall von RWE, wohl auch endlich mal erfolgreich sein kann. Die Stadt Krefeld, die Sponsoren sollten jetzt an den KFC dran sein und einen soliden Fußballklub daraus machen. Ich habe mal nachgeschaut: Krefeld hat knapp 230.000 Einwohner, Kiel im Vergleich 240.000 Einwohner. Da klappt es auch mit dem Handball-Klub THW und Holstein in Liga zwei. In Krefeld sollte es doch in dieser recht großen Stadt doch verdammt nochmal auch mit den Pinguinen und dem KFC irgendwie gehen. Ich drücke dem Verein, den Leuten, den Fans, und davon gibt es ja immer noch viele, ganz feste die Daumen, dass der Verein nicht ganz untergeht und das es bald schon wieder positive Schlagzeilen zu lesen gibt.