„Es fehlen mir einfach Natürlichkeit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit. Das waren in meinem Verständnis immer starke Attribute, wie Fußball gespielt werden sollte. Und das scheint ja heute überhaupt nicht mehr gefragt zu sein und scheint auch nicht mehr praktiziert zu werden“, sagte der 49-Jährige, der mit dem FC Schalke 04 1997 den UEFA-Pokal gewann, in einem Interview von „sportschau.de“ (Dienstag). Solche Werte sehe er „weder bei Schalke noch bei einigen anderen Vereinen“.
Einen derart dramatischen Absturz seines Ex-Clubs, der als Tabellenletzter gegen den Abstieg kämpft und einen riesigen Schuldenberg hat, habe er sich aber nicht vorstellen können. „Auf Schalke bezogen hatte ich eigentlich nicht die Befürchtung, dass es jemals so extrem werden könnte. Das ist für mich auch vollkommen absurd, wie das passieren kann“, sagte Eigenrauch. Man habe einfach nicht verstanden, „eine gewisse Kontinuität reinzubringen und eine Gradlinigkeit in der Arbeit miteinander“.
Die immer weiter vorangetriebene Kommerzialisierung im Profisport mit all seinen Auswüchsen bedauert Eigenrauch: „Es gibt kein Maß mehr.“ Eine führende Position zum Beispiel auf Schalke würde er nie anstreben: „Ich habe zwar Fußball gespielt, aber das Geschäft als solches war nie mein Geschäft“, sagte der „Eurofighter“, der schon als Aktiver über den Tellerrand schaute. Er bezweifelt auch, dass er es selbst besser machen könnte als die handelnden Personen. „Und selbst wenn ich es könnte, bedarf es einer unglaublich langen Zeit.“ dpa