TOPS:
Leon Draisaitl
Er konnte es kaum fassen. „Das ist eine riesige Sache für mich“, sagte Leon Draisaitl. Unmittelbar zuvor hatte der 25-jährige gebürtige Kölner Geschichte geschrieben. Als erster deutscher Eishockey-Spieler wurde Draisaitl in der nordamerikanischen Profiliga NHL zum wertvollstem Spieler (MVP) gekürt. Keine Überraschung also, dass im Dezember die Ehrung zum „Sportler des Jahres“ folgte - zum ersten Mal für einen Eishockey-Spieler. In der NHL kamen darüber hinaus die Auszeichnungen als herausragendster Spieler der regulären Saison und die des besten Scorers (43 Tore, 67 Assists) hinzu. Ein wichtiger Titel fehlt dem Angreifer der Edmonton Oilers aber noch: „Wenn ich diese beiden Auszeichnungen für den Stanley Cup zurückgeben könnte, würde ich das sofort tun.“
Johannes Vetter
Er war nah dran. Sehr nah. Nur 72 Zentimeter fehlten Johannes Vetter zum Speerwurf-Weltrekord. Sein bärenstarker Wurf über 97,76 Meter im polnischen Chorzow Anfang September schaffte es als deutsche Bestmarke dennoch in die Geschichtsbücher. Nachdem er 2020 mit seinen Glanzleistungen die Konkurrenz meist hinter sich ließ, soll bei den ins Jahr 2021 verlegten Olympischen Spielen in Tokio der nächste große Coup folgen: „Das Ziel ist eine Medaille, am besten natürlich Gold“, sagte Vetter. Am liebsten mit Weltrekord.
DFL-Hygienekonzept/Christian Seifert
Auch der Fußball bekam die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit voller Wucht zu spüren. Die im März unumgängliche Saisonunterbrechung sorgte bei vielen Vereinen - auch in den Bundesligen - für eine finanzielle Notlage. Die Deutsche Fußball Liga um Boss Christian Seifert musste handeln. Der Spielbetrieb musste - wenn auch ohne Zuschauer - wieder aufgenommen werden, um zumindest die Einnahmen aus TV-Geldern zu sichern. Eine Taskforce entwickelte daraufhin das Hygienekonzept, mit dem schon im Mai der Restart der Bundesligen erfolgte. Allen Diskussionen um Prioritäten zum Trotz funktioniert das Konzept und wird als Vorlage in der ganzen Welt genutzt.
Bayern München
Champions-League-Sieger, Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger, Supercup-Sieger, Mannschaft des Jahres ... ein erfolgreicheres Jahr als Bayern München es hatte, ist im Grunde nicht möglich. Vor allem nach der Corona-Zwangspause waren die Münchner mit dem „Trainer des Jahres“ Hansi Flick und Weltfußballer Robert Lewandowski nicht mehr zu stoppen. Am Ende des Jahres thront der Rekordmeister wieder einmal an der Spitze der Bundesliga, Titel werden auch 2021 nur über die Bayern führen.
Jürgen Klopp/FC Liverpool
Endlich ist der Bann gebrochen. 30 Jahre lang mussten die Anhänger des FC Liverpool auf diesen Moment warten. Dabei stand die Mannschaft von Teammanager Jürgen Klopp in dem Moment, als sie die 19. englische Fußball-Meisterschaft gewann, gar nicht auf dem Platz. Eine Niederlage des Verfolgers Manchester City bedeutete sieben Spieltage vor Schluss den vorzeitigen Titelgewinn. Gefeiert wurde dieser im Hotel, wo auch „King Klopp“ ansehnlich das Tanzbein schwang. Am Ende der Saison hatten die Reds einen überwältigenden 18-Punkte-Vorsprung.
Lewis Hamilton
Lewis Hamilton ist 2020 endgültig im Formel-1-Olymp angekommen. Auf beeindruckende Art und Weise sicherte sich der Brite beim Regenrennen in Istanbul Mitte November seinen siebten Weltmeistertitel und zog mit Michael Schumacher gleich. Schon drei Rennen zuvor hatte Hamilton einen weiteren Rekord Schumachers eingestellt. Am Nürburgring holte sich der 35-Jährige seinen insgesamt 91. Grand-Prix-Sieg und zog mit der Ferrari-Legende gleich. Am Ende der Saison hatte Hamilton 95 Siege auf dem Konto.
FLOPS
Schalke 04
Große finanzielle Sorgen, der Corona-Skandal um Boss Clemens Tönnies und eine nicht enden wollende Sieglos-Serie: Für Schalke 04 war das Jahr 2020 ein wahrer Horror. Den einzigen Bundesliga-Sieg 2020 holte der Revierklub im Januar. Zum Sieglos-Rekord von Tasmania Berlin (31) fehlen den Schalkern nur noch zwei Spiele ohne Dreier. Der einstige Europacup-Aspirant ist längst im Abstiegskampf angekommen und muss aufpassen, dass 2021 nicht der Gang in die 2. Fußball-Bundesliga folgt.
Deutsche Fußball-Nationalmannschaft/Joachim Löw
Die peinliche 0:6-Niederlage gegen Spanien in der Nations League im November war der unrühmliche Abschluss eines schwierigen Jahres für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Diskussionen über Bundestrainer Joachim Löw, ein missglückter Umbruch und die weiter voranschreitende Entfremdung von den Fans waren die bestimmenden Themen im Corona-Jahr 2020. All das macht nicht wirklich Mut mit Blick auf die verschobene Europameisterschaft im Sommer 2021. Die Verantwortlichen werden sich etwas einfallen lassen müssen, um nicht wie bei der WM in Russland 2018 bereits in der Vorrunde zu scheitern.
Ferrari
Die Talfahrt des ruhmreichen Formel-1-Rennstalls geht weiter. Der letzte WM-Titel datiert von 2008, doch in diesem Jahr schmierte Ferrari in der Konstrukteurs-WM auf Rang sechs ab. Schlechter war die Scuderia zuletzt vor 40 Jahren. Der SF1000 war kaum konkurrenzfähig, Sebastian Vettel und Charles Leclerc wurden wegen des schwachen Motors von den Gegnern besonders auf Hochgeschwindigkeitsstrecken regelrecht „aufgefressen“. Kein gutes Bild gab auch die Demission Vettels zum Jahresende ab.
Hamburger SV
Wieder einmal hatte der Hamburger SV es in der eigenen Hand, doch wieder einmal hat er seine Chance nicht genutzt. Wie bereits im Vorjahr verspielten die Hamburger auf der Zielgeraden den Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga. Noch am letzten Spieltag hätte der HSV zumindest den Relegationsplatz sichern können, doch die 1:5-Heimpleite gegen den SV Sandhausen besiegelte zum zweiten Mal in Folge den vierten Platz. In der laufenden Saison mischt der HSV erneut um den Aufstieg mit, ob 2021 die Rückkehr ins Oberhaus gelingt, bleibt aufgrund mangelnder Konstanz abzuwarten.
Novak Djokovic
Sportlich gesehen war das Jahr 2020 für Novak Djokovic sicherlich kein schlechtes. Menschlich gab es Luft nach oben. Vor allem die von ihm mitorganisierte Adria-Tour im Juni war ein Fehlgriff. Ohne ein wirkliches Hygienekonzept - dafür aber mit wilden Partys - bekam der Weltranglistenerste im Tennis schnell die Quittung: Djokovic erkrankte an Corona und viele seiner Kollegen und Teilnehmer mit ihm. Ein paar Wochen später folgte die Disqualifikation bei den US Open, nachdem er eine Linienrichterin mit einem Ball, den er aus Frust weggeschlagen hatte, am Kehlkopf traf.
SID