Die Vorfreunde auf das Traditionsduell zwischen Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen war sicherlich schon mal größer. Das liegt in erster Linie daran, dass die 86. Auflage des Westschlagers nicht wie gewohnt vor fünfstelliger Kulisse über die Bühne gehen kann. Zudem geht die Alemannia am Sonntag um 14 Uhr auch personell angeschlagen als klarer Außenseiter in die Partie.
Es kam einiges zusammen am vergangenen Mittwoch in Lotte. Fast noch härter als die unglückliche 0:1-Niederlage schmerzt die Alemannia sicher der umstrittene Platzverweis gegen Kapitän Alexander Heinze, da die Szene auch als Stürmerfoul hätte ausgelegt werden können. Trotz Unterzahl dominierte die Aachener das Spiel, ohne sich am Ende für einen engagierten Auftritt zu belohnen.
Zudem sah Robin Garnier noch die fünfte Gelbe Karte und der gerade erst genesene Oluwabori Falaye zog sich nach seiner Einwechslung einen Muskelfaserriss zu. Bereits vor der Partie hatten sich Oguzhan Aydogan (krank) sowie die Leistungsträger Vincent Boesen und Nils Blumberg (angeschlagen) abgemeldet, deren Einsatz auch am Sonntag gegen Essen fraglich ist. "Gegen Essen fehlen uns wieder acht oder neun Mann. Wir haben, glaube ich, nur ein einziges Mal in dieser Saison ein Trainingsspiel elf gegen elf Mann absolvieren können", sagte Aachens Sportchef Thomas Hengen [article=506495]noch am Freitag gegenüber RevierSport[/article] über das große Verletzungspech am Tivoli.
Mit Rot-Weiss Essen gastiert nun ausgerechnet der bislang unbesiegte Tabellenführer am Tivoli, der bereits vor der Saison als Top-Favorit auf den Aufstieg gehandelt wurde. Alleine Neuzugang Simon Engelmann traf bereits 14-mal ins Schwarze – so viele Treffer gelangen den Alemannen bislang als Mannschaft nicht. „Die Vorzeichen sind ungleich. Essen ist im Rhythmus und konnte trotz Corona frühzeitig einen Kader mit enorm hoher Qualität zusammenstellen“, kennt Stefan Vollmerhausen die Ausgangslage. Dennoch zeigt sich sich der 47-Jährige kämpferisch. „Man kann gegen jede Mannschaft punkten und wir haben die Chance, Essen als Erster in dieser Saison zu schlagen“, sieht Aachens Trainer auch einen gewissen Reiz in der Rolle des „Underdogs“.
Die umfangreiche Bilanz der beiden DFB-Pokalfinalisten von 1953 weist einen Vorteil für die Gäste aus, die aus 39 Duellen als Sieger hervorgingen. Neben 15 Unentschieden sind bislang 31 Aachener Erfolge gelistet. [article=506461]Vor allem in Aachen gab es für Essen sehr wenig zu holen.[/article]