In den vergangenen Jahren war Rot-Weiss Essen, trotz der Unterstützung der eigenen Fans, nicht als Heimmacht bekannt. So kassierte der Traditionsverein in der vergangenen Saison vier von fünf Pleiten im eigenen Stadion. Entscheidende Spiele gegen die direkten Konkurrenten SC Verl (1:4) und SV Rödinghausen (0:2) gingen verloren und kosteten den Essenern die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation.
RWE ist wieder eine Heimmacht
In der laufenden Spielzeit hat sich die Elf von Trainer Christian Neidhart an der Hafenstraße deutlich gesteigert und ist mit 19 Punkten aus sieben Partien (18:4 Tore) die beste Heimmannschaft der Liga. Das 6:1 gegen den Wuppertaler SV war bereits der sechste Heimsieg.
Einzig im Auftaktspiel gegen den Aufsteiger SC Wiedenbrück (1:1) kam der Spitzenreiter nicht über ein Remis hinaus. Auch der Bundesligist Arminia Bielefeld (1:0) wurde im DFB-Pokal bezwungen. „Die Heimspiele zu gewinnen, ist die Basis. Wir haben gerade bei uns im Stadion Top-Bedingungen. Das muss der Weg sein“, freute sich der Coach über die Heimbilanz.
Fans fehlen bei Highlight-Spielen – Neidhart: “Jungs nehmen die Situation gut an“
Dass RWE gerade in dieser Spielzeit derart heimstark ist, kommt überraschend, weil die Spieler in der Saison corona-bedingt größtenteils auf den Support der Fans verzichten müssen. In der letzten Saison waren gerade die Zuschauer in den denkbar knappen Auftaktpartien gegen die U23 von Borussia Dortmund (2:1) und 1. FC Köln U21 (2:1) mit ihrem Support maßgeblich an der Wende beteiligt.
Laut Neidhart brauchen die Spieler aber keine Extra-Motivation: „Ich glaube die Jungs haben die Situation gut angenommen. Auch im Derby gegen Oberhausen oder im Pokal gegen Bielefeld hatten wir eine leere Hütte. Wir hatten schon viele Highlight-Spiele. Wenn man den Tabellenstand sieht, wäre gegen Wuppertal das Stadion voll gewesen. Gerade in der Anfangsphase wären die Fans wichtig gewesen, um uns sofort wachzurütteln. Das haben wir im Moment aber leider nicht.“
In Aachen steht erneut Jakob Golz zwischen den Pfosten
Das nächste Spiel (29.11, 14 Uhr) findet allerdings auswärts bei Alemannia Aachen statt. Der 52-Jährige erwartet eine kampfbetonte Partie: „Wir wollen unsere fußballerischen Komponenten immer wieder reinbringen. Wenn es das in Aachen nicht hergibt, können wir auch umstellen und robuster spielen. Es wird wieder eine Aufgabe, die wir meistern wollen. Wir sind momentan im Bayern-Stil und müssen jedes Spiel gewinnen, weil Dortmund sehr konstant spielt.“
Ein Spieler, der in Aachen definitiv nicht zur Verfügung steht, ist Stammtorwart Daniel Davari, der sich nach einem positiven Corona-Test in eine zehntägige Quarantäne begeben hat. Er wird, wie schon gegen den WSV, von Jakob Golz ersetzt. „Es war schon nicht einfach damit umzugehen, wenn ein Stabilisator in der Defensive ausfällt. Er war für die Mannschaft ein großer Rückhalt“, betonte der Trainer. „Zum gleichen Zeitpunkt ist es natürlich für Jakob die Möglichkeit, sich zu zeigen. Er war nicht nervös und hat seinen Part gemacht. Die Tatsache, dass wir zwei Top-Keeper haben, ist unheimlich schwer für Jakob. Eigentlich haben wir keine Nummer zwei. Für sein Potenzial hätte er auch schon 15 Spiele haben müssen.“
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