Zehn Spiele, 28 Punkte, keine Niederlage – der Start des ehemaligen Zweitligisten 1. FC Bocholt in die aktuelle Oberliga Niederrhein-Saison steht für sich. Bereits sechs Punkte Vorsprung haben die „Schwatten“ gegenüber der zweitplatzierten SSVg Velbert. Strippenzieher des Erfolgs ist der 25-jährige Trainer Jan Winking.
Doch nicht nur mit dem 1. FC Bocholt, auch persönlich erlebte der junge Coach des Ligaprimus einen steilen Aufstieg. Bereits mit elf Jahren sammelte Winking erste Erfahrungen als Jugendtrainer, mit 16 bekam er die ersten Lizenzen und war bereits mit 22 Co-Trainer an der Seite von Ex-Bocholt-Coach Manuel Jara, bevor er mit 24 schließlich Cheftrainer bei den West-Münsterländern wurde – und somit einer der jüngsten Übungsleiter in den fünf höchsten deutschen Ligen.
Knorpelschaden mit 15 Jahren
Der Grund, warum Winking, der genau genommen im besten Spieleralter ist, nicht mehr selbst gegen den Ball tritt, ist schnell erklärt. „Ich habe mit 15 Jahren einen Knorpelschaden erlitten und musste dann mit 20 die Schuhe an den Nagel hängen“, berichtete er in einem Interview mit „Fussball.de“. Umso besser läuft es für den Jungtrainer an der Seitenline.
Mit Blick auf die bisherigen Saisonleistungen seiner Bocholter ist Winking weitgehend zufrieden. „Nachdem wir beim 3:2 im ersten Spiel gegen Niederwenigern doch unsere Probleme hatten, ist die Entwicklung seitdem richtig positiv. Wir haben ein klares Spielsystem, das bisher richtig gut aufgeht, und das, obwohl wir viel rotieren und schon 21 von unseren 27 Spielern im Kader eingesetzt haben“, erklärte er.
Winking sieht Titelkampf weiterhin als offen an
Grund zur Euphorie sieht der Trainer mit Blick auf einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga West aber trotz des Erfolges nicht. Die These, dass das Erreichen der vierten Liga bereits eingetütet sei, widerlegt er. „Das nach erst zehn von hoffentlich 44 Spieltagen in dieser langen Saison zu behaupten, wäre sicherlich nicht angebracht. Wir sind mit der Punkteausbeute und der Art, wie wir auftreten, aber bisher sehr zufrieden“, sagte er gegenüber „Fussball.de“.
Auch sein Bruder Tim, Kapitän des 1. FC Bocholt und eineinhalb Jahre älter als Jan, bezeichnet das Meisterschaftsrennen in der Oberliga Niederrhein noch längst nicht als entschieden. „Wir wussten zwar, dass wir eine richtig gute Mannschaft haben, von daher hatten wir uns schon viel vorgenommen. Aber neun Siege in zehn Spielen und nur ein Unentschieden sind schon sehr stark, so gut bin ich noch nie gestartet. Von daher haben wir die hohen Erwartungen übertroffen“, erklärte der Abwehrspieler.