Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw besiegte die Ukraine in Leipzig mit 3:1 (2:1) und hat sich zum Jahresabschluss ein „Endspiel“ in Spanien am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) erarbeitet.
Leroy Sane (23.) und Timo Werner (33., 64.) drehten mit ihren Toren nach dem Rückstand durch Roman Jaremtschuk (12.) die Begegnung und bescherten Torhüter Manuel Neuer ein erfolgreiches Rekordspiel. Der Kapitän stellte mit seinem 95. Länderspiel die deutsche Torhüter-Bestmarke von Sepp Maier ein. Durch den Erfolg ist die DFB-Auswahl in zwölf Spielen seit September 2019 ungeschlagen.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte als Veranstalter erst gut vier Stunden vor dem Anpfiff grünes Licht für die Partie gegeben. Zuvor waren alle Coronatests bei beiden Mannschaften negativ ausgefallen. Das Spiel war zwischenzeitlich fraglich gewesen, weil am Freitag vier ukrainische Spieler um den Ex-Dortmunder Andrej Jarmolenko und Teammanager Wadym Komardin positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
So konnte Löw sein ausgegebenes Ziel angehen, mit Blick Richtung EM „Automatismen einzuschleifen“. Dafür hatte sich der Bundestrainer eine überraschende taktische Maßnahme überlegt. Robin Koch ließ sich als Sechser anfangs immer mal wieder in die Dreierkette zurückfallen. So wechselte die DFB-Auswahl zwischen einem 3-4-3- und einem 4-1-2-3-System.
Die bekannten Defensivprobleme wurden nach einer ersten Chance von Leon Goretzka (3.) aber erneut sichtbar. Trotz der Rückkehr von Abwehrchef Niklas Süle stellten die Ukrainer den viermaligen Weltmeister mit ihrem schnellen Kombinationsspiel das ein oder andere Mal vor Probleme.
Beim Gegentreffer bekamen Koch und Philipp Max die Situation im eigenen Strafraum nicht entscheidend geklärt, Jaremtschuk ließ Neuer mit seinem strammen Schuss keine Chance. Damit war das Ziel des Kapitäns frühzeitig dahin, in seinem Rekordspiel ohne Gegentor zu bleiben.
Die Gastgeber zeigten sich durch den Rückstand nur kurz geschockt. Besonders der starke Goretzka riss das Spiel an sich. Sein Ballgewinn und kluger Pass auf Sane sorgten für den Ausgleich.
Das DFB-Team blieb auch danach spielbestimmend, zeigte sich bei einigen Kontersituationen aber durchaus anfällig. Löw beorderte nun Ilkay Gündogan an die Seite von Koch auf der Doppel-Sechs, die anfänglichen Wechselspiele wurden eingestellt.
Goretzka scheiterte mit seinem Distanzschuss noch an Torhüter Andrej Pjatow (26.), dann leitete Koch mit einem überlegten Pass auf den Münchner den Führungstreffer ein. Goretzkas Flanke köpfte der Ex-Leipziger Timo Werner an alter Wirkungsstätte ein. Löw klatschte zufrieden Beifall.
Doch nach dem Wechsel musste der 60-Jährige zunächst eine Schrecksekunde überstehen. Süle fälschte einen Schuss von Alexander Sintschenko (52.) an den Außenpfosten ab.
Die Gastgeber ließen sich in dieser Phase etwas zurückfallen, schalteten dann aber mit ihrem Turbo-Trio in der Spitze schnell um. Sane zögerte bei seiner Chance aber etwas zu lange (57.), Serge Gnabry verzog deutlich (61.). Werner machte es nach schöner Vorarbeit von Gündogan und Matthias Ginter besser - diesmal ballte Löw die Faust. In der 75. Minute hatte Neuer Glück, als der Ball nach einem Schuss Marlos den Pfosten strich. Auch der eingewechselte Junior Moraes traf Aluminium (82.).
In Sevilla fehlt Innenverteidiger Antonio Rüdiger nach seiner zweiten Gelben Karte in der Nations League. Dafür kehrt der gegen die Ukraine gesperrte Toni Kroos zurück. SID