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Bedauern bis Entsetzen: Teil-Lockdown trifft Amateure hart

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Und wieder ruht der Ball. Im Amateurbereich wird es im November keine Fußballspiele geben. Das verstärkt die Probleme an der Basis. Die Profis dürfen immerhin weiter ihrer Arbeit nachgehen - wenn auch vor leeren Rängen.

Die Profis beklagen die von der Politik angeordnete Rückkehr zu Geisterspielen, dem vorübergehend stillgelegten Amateur-Fußball droht sogar der Kollaps. Nach der bundesweiten Aussetzung des kompletten Spielbetriebs in den unteren Spielklassen im November steht nicht nur die Saison vielerorts auf der Kippe, sondern auch die Existenz von Vereinen. „Ich bin entsetzt über die Ignoranz und Geringschätzung gegenüber dem Sport und den Vereinen“, klagte der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV), Hermann Winkler, über den von Bund und Ländern verfügten vierwöchigen Teil-Lockdown, der den gesamten Amateursport trifft.

Die Auswirkungen können dramatisch sein und sind in ihrem ganzen Ausmaß derzeit noch gar nicht abzuschätzen. DFB-Vizepräsident Rainer Koch erwartet „weitreichende Folgen“ und beklagte, dass „Vereine und Verbände jetzt wiederholt vor extremen Herausforderungen stehen, wenn wir daran denken, dass Mitglieder fernbleiben müssen, sich womöglich ganz abwenden oder Kinder erst gar keinen Zugang mehr zum Fußball im Verein finden“. Dies dürfe nicht zu einem Dauerzustand werden, forderte der 61-Jährige.

DFB-Boss Fritz Keller verwies darauf, dass die Vereine gerade in herausfordernden Zeiten Unterstützung und Zusammenhalt böten. „Diesen sozialen Kitt benötigen wir zur Bewältigung dieser Pandemie ebenso wie Schutz- und Präventionsmaßnahmen“, betonte Keller. Ein deutlicher Wink an die Politik, die bis Ende November verhängten Maßnahmen zumindest für den Sport nicht zu verlängern.

Die Spielzeit gerät immer mehr in Gefahr

Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund, bezeichnete das wohl anstehende vierwöchige Trainingsverbot wegen der Coronavirus-Pandemie als „echt schmerzhaft“ - vor allem für den ebenfalls betroffenen Kinder- und Jugendbereich. „Das tut uns im Herzen weh“, sagte Chatzialexiou. Für den Präsidenten des Hamburger Fußball-Verbandes, Dirk Fischer, ist es „schwer vermittelbar, dass Kinder und Jugendliche in der Schule zusammensitzen und dann draußen an frischer Luft keinen Sport zusammen treiben dürfen“.

Nachdem bereits die Saison 2019/20 im Amateurbereich wegen der Corona-Krise abgebrochen werden musste, gerät nun auch die aktuelle Spielzeit durch die unfreiwillige Pause zunehmend in Gefahr. Denn der Terminplan in den wegen der in der Vorsaison zumeist ausgesetzten Abstiegsregelung aufgestockten Ligen ist ohnehin schon straff. Und schon zuvor gab es wegen Corona etliche Spielausfälle.

Unklar war zunächst noch, ob auch alle fünf Regionalligen ihren Spielbetrieb einstellen müssen. Denn in der vierthöchsten Liga spielen sowohl Amateure wie auch Profis. Während die Nord-Staffel bereits eine Spielpause verkündete, stand eine Entscheidung in den Staffeln West, Südwest, Nordost und Bayern am Donnerstag noch aus.

Trotz der massiven Probleme betonte DFB-Vize Koch, dass der Verband die von der Politik beschlossenen Maßnahmen mittrage. „Das ist eine Selbstverständlichkeit in dieser für unsere ganze Gesellschaft extrem schwierigen und so noch nie da gewesenen Situation“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Ziel der neuen Maßnahmen von Bund und Ländern ist es vor allem, Kontakte zu beschränken, weil viele Gesundheitsämter Kontakte von Infizierten nicht mehr ausreichend nachverfolgen können.

Nicht ganz so hart betroffen von dem zunächst vierwöchigen Teil-Lockdown sind die Profis, dürfen sie doch zumindest vor leeren Rängen weiterspielen. Für den Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder ist der erneute Zuschauerausschluss zwar „bitter“. Zugleich räumte er aber ein, dass die Profifußballer auch privilegiert seien, weil sie weiter ihrer Arbeit nachgehen können. „Andere Branchen wie die Künstler dürfen es nicht“, sagte Schröder. Borussia Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl mahnte: „Wir müssen generell auch mal Dinge akzeptieren, die Leute entscheiden, die sich sehr viel Gedanken machen.“

Dennoch tut sich die Milliardenbranche mit der Entscheidung schwer. „Der Profifußball ist nachweislich kein Treiber der Pandemie. Und ehrlich gesagt sieht das auch niemand anders. Gerade vor diesem Hintergrund ist es schwierig zu akzeptieren, dass Fakten nicht zählen“, schrieb Borussia Dortmund am Donnerstag in einem Offenen Brief an seine Fans.

Die Deutsche Fußball Liga hatte den vierwöchigen Zuschauerausschluss als „bedauerlich“ bezeichnet und verwies darauf, Fans und Clubs hätten in den vergangenen Wochen, „wo immer möglich, Hygiene- und Abstandsregeln nahezu ausnahmslos diszipliniert umgesetzt und sind damit ihrer Verantwortung gerecht geworden“. dpa

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