Wenige Stunden nach dem Abpfiff der Oberliga-Begegnung zwischen der SG Finnentrop/Bamenohl und dem SC Paderborn II war der Trainer der Hausherren schon wieder recht gelassen. "So unverdient habe ich noch nie ein Spiel gewonnen", meinte Ralf Behle nach dem Wahnsinn, der sich am Sonntagnachmittag im Kreis Olpe ereignet hat. 5:4 lautete der Endstand für die Hausherren, der Siegtreffer fiel in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Zu diesem Zeitpunkt waren die Paderborner nur noch zu acht und hatten eine 4:0-Führung verspielt.
Doch der Reihe nach: Die spielfreudigen Gäste waren dem Aufsteiger aus dem Sauerland deutlich überlegen. Doch in der 21. Minute schwächte sich Paderborn zum ersten Mal selbst, als Amir Ahmadi nach einem Schubser gegen Robin Entrup die Rote Karte sah. Aber auch in Unterzahl sah Finnentrop kein Land. "Die haben uns auch in Unterzahl dominiert", gestand Behle. Hendrik Mittelstädt (26., 33.) sowie Vladimir Wagner (49.) und Luis Ortmann (50.) unmittelbar nach der Pause schossen die Paderborner mit zehn Mann deutlich mit 4:0 in Führung.
Behle spricht von einem unberechtigten Elfmeter
Die Partie schien längst gelaufen, daran änderte sich auch nichts, als Rafael Camprobin in der 56. Minute das 1:4 für Finnentrop/Bamenohl erzielte. Ergebniskosmetik, mehr nicht.
Paderborn sollte sich das Leben jedoch selbst noch schwerer machen. Nach einem Gerangel im Anschluss an ein Foulspiel sah Dominik Minz wegen einer Beleidigung die Rote Karte (63.). Plötzlich hieß es Elf gegen Neun - und es kam noch härter. Die Hausherren erhielten in der 71. Minute einen Strafstoß - doch Heiko Entrup scheiterte an Paderborn-Torhüter Luis Hillemeier, der den Ball zur Seite abwehrte. Finnentrop setzte jedoch durch Robin Entrup nach, der im darauffolgenden Zweikampf zu Boden ging. Gerade einmal fünf Sekunden nach dem verschossenen Strafstoß zeigte der Schiedsrichter schon wieder auf den Punkt - und Philimon Tawiah sah Gelb-Rot. "Er hat erst den Ball getroffen. Für mich war das kein Elfmeter", sagte Behle.
Hennes trifft dreifach
Dennoch blieb es bei der Entscheidung. Und diesmal trat Philipp Hennes an, der zum 2:4 verkürzte. Der Moment, in dem das Spiel kippen sollte. Finnentrop schnürte die sieben verbliebenen Paderborner Feldspieler nun hinten ein, keine fünf Minuten später stand es 4:4 - Robin Entrup (77.) und wieder Hennes (78.) hatten getroffen. In der sechsten Minuten der Nachspielzeit fand das Drama schließlich seinen Höhepunkt, als erneut Kapitän Hennes den fünften Treffer für Finnentrop/Bamenohl schoss. Kurz zuvor hatte auch noch ein Paderborner Verantwortlicher vom Schiedsrichter Rot gesehen. "Ich bin seit 40 Jahren im Fußball, aber sowas habe ich auch noch nicht erlebt", betonte Behle.
Durch den ersten Saisonsieg konnte die SG die Abstiegsränge verlassen und ist nun 15. Paderborn hat dagegen nur einen Punkt nach fünf Spielen auf dem Konto und ist 19.