Alles nur ein großer Bluff? So jedenfalls hatten englische Medien und Experten die Aussagen von BVB-Sportdirektor Michael Zorc über den Verbleib von Offensivspieler Jadon Sancho gedeutet, der von Manchester United umworben wird. Diese Behauptung haben die Westfalen nun entschieden zurückgewiesen. Und das von höchster Stelle.
Denn nach Zorc hat auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke versichert, dass Jungstar Sancho in der kommenden Saison das Trikot von Borussia Dortmund tragen wird. „Definitiv heißt für einen Westfalen definitiv. Und definitiv lässt wenig bis Null Spielraum für Interpretationsspielraum. Und es gibt keinen Interpretationsspielraum“, sagte Watzke im Interview mit der RTL/ntv-Redaktion im BVB-Trainingslager im Schweizer Bad Ragaz.
BVB hat 120 Millionen Euro für Sancho verlangt
Sancho (Vertrag bis 2023) war zuletzt immer wieder mit dem englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United in Verbindung gebracht worden. Der BVB wollte bis zum Start des Trainingslagers Klarheit haben. Da es bis zu diesem Zeitpunkt kein Angebot aus Manchester gab, das den Vorstellungen der Dortmunder entsprach, beendete der Sportchef der Borussia die Diskussion. „Jadon wird nächste Saison beim BVB spielen. Die Entscheidung ist definitiv“, hatte Zorc am Montag nach der Ankunft in Bad Ragaz erklärt. In englischen Medien war daraufhin über einen Bluff spekuliert worden. Als Ablösesumme für den 20 Jahre alten englischen Nationalspieler hatte der BVB 120 Millionen Euro aufgerufen.
BVB-Boss Watzke: Sancho hat "sehr gut reagiert"
Die Gefahr, dass Sancho mit dieser Entscheidung nicht einverstanden ist und seinen Abgang deshalb erzwingen will, sieht Watzke nicht. In der Vergangenheit hatten die Stars Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé ihren Abschied aus Dortmund erzwungen: „Wir haben einen guten Austausch mit seinen Beratern", sagt Watzke. "Wir erkennen an, dass Jadon sehr gut reagiert. Und er erkennt an, dass wir eine gute Mannschaft haben, in der man viel Freude hat, Fußball zu spielen. Er zeigt diese Freude zurzeit jeden Tag. Im Training. Im Spiel.“
Dank des Sancho-Verbleibs hält sich die Fluktuation im BVB-Kader diesmal in Grenzen. In Achraf Hakimi (Inter Mailand) ging nur ein Stammspieler verloren. Nach den Verpflichtungen von Thomas Meunier (Paris Saint-Germain) und Jude Bellingham (Birmingham City) sowie der Beförderung von Youssoufa Moukoko aus dem eigenen Junioren- in den Profibereich sieht Watzke keinen großen Handlungsbedarf mehr, um das Team zusätzlich zu verstärken - nicht nur aus sportlichen Gründen. „Es ist Stand jetzt kein Geld mehr für Ablösesummen da. Wenn man in jedem Spiel ohne Zuschauer vier Millionen Euro verliert, dann muss man kein Prophet sein, um auszurechnen, in welche Richtung das geht. Es sind definitiv keine großen Sprünge mehr drin“, sagte der 61-Jährige mit Verweis auf die anhaltende Corona-Krise und den dadurch bedingten Ausschluss der Zuschauer.(fs mit dpa)