Erling Haaland hatte Spaß. Als vier seiner Mitspieler nach einer missratenen Passübung als kleine Bestrafung zehn Liegestütze absolvieren mussten, klatsche der Torjäger von Borussia Dortmund mit einem breiten Grinsen im Gesicht begeistert Beifall. Spaß will Haaland auch in der kommenden Saison haben und dafür will er selber sorgen. „Ich habe die Nummer neun, spiele bei Dortmund und muss Tore erzielen“, sagte das 20 Jahre alte Sturmjuwel am Dienstag im Trainingslager in Bad Ragaz/Schweiz.
Eine Marke setzt er sich nicht, dafür träumt er von Titeln. „Als Spieler will ich Dinge gewinnen. Wir haben gute Chancen, etwas in den Händen zu halten“, verkündete Haaland unter einem großen Sonnenschirm stehend im Garten des Fünf-Sterne-Hotels Grand Resort Bad Ragaz selbstbewusst.
Lob von BVB-Abwehrchef Hummels
Durch den Verbleib seines Offensivpartners Jadon Sancho haben sich die Chancen dafür erhöht. Zusammen erzielte das Duo in der vergangenen Bundesligasaison 30 Tore. Jadon sei „ein fantastischer Spieler“, so Haaland und fügte grinsend an: „Ich bin sicher, dass er mir einige Vorlagen geben wird.“
Haaland, der an Muskelmasse noch einmal zugelegt hat, benötigte für seine 13 Ligatreffer nur 15 Spiele nach der Winterpause. Daher fällt ihm beim Angriff auf Serienmeister Bayern München eine Schlüsselrolle zu. „Erling Haaland pusht, gibt Gas und reißt die anderen mit“, lobte Abwehrchef Mats Hummels den Norweger.
Während Haaland vor dem Tor ein echter „Killer“ ist, gibt er sich abseits des Platzes bescheiden. Während zahlreiche Stars in der Sommerpause Urlaubsbilder von Luxusyachten und Traumstränden posteten, sah man Haaland mit einer Kettensäge in den Wäldern seiner Heimat oder mit freiem Oberkörper auf einem Traktor sitzend.
Haaland begeistert von Moukoko
Beim BVB genießt er riesiges Vertrauen. Eine zweite Nummer neun holten die Schwarz-Gelben trotz des engen Terminkalenders ab Mitte September nicht. Ab November ist aber der noch 15-jährige Youssoufa Moukoko spielberechtigt. „Er ist viel besser als ich mit 15. Er spielt bei Dortmund, ich habe da noch in meiner Heimatstadt gespielt“, erklärte Haaland.
Mit dieser Mischung aus jungen Wilden und erfahrenen Spielern will der BVB den FC Bayern nach acht Titeln in Serie endlich vom Thron stoßen. „Wir haben sehr viel fußballerische Qualität. Wenn wir das alles in einen Topf werfen, sind wir eine Topmannschaft“, sagte Hummels.
In der kommenden Spielzeit könne der BVB „noch einmal einen Schritt nach vorne machen“. Man müsse es hinbekommen, „dass wir in jedem Training und in jedem Spiel von Anfang an da sind. Es hat uns einige Punkte gekostet, dass wir nicht konstant auf diesem Level waren. Das ist Kopfsache“, so Hummels, der anmerkte: „Man wird Ausrutscher haben, die dürfen aber nicht zu oft vorkommen. Diese Sachen dürften uns nicht passieren, wenn wir ganz oben angreifen wollen.“ Das will auch Haaland. sid