Nach 20 Jahren konnte Patrick Fabian nicht mehr viel schocken. Der Verteidiger des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum beendet nach der abgelaufenen Saison bekanntlich seine aktive Karriere, wird Assistent der Geschäftsführung Sport. Zum Abschluss seiner bemerkenswerten Laufbahn, die er ausschließlich an der Castroper Straße verbrachte, hatte der Fußball mit seinen Begleitumständen aber noch einmal etwas Besonderes für ihn parat. „Das war eine so noch nie dagewesene Saison. Nicht auf unsere Höhen und Tiefen bezogen - das haben wir ja schon häufig erlebt.“
Der 32-Jährige sprach - natürlich - über die rund zwei Monate dauernde Unterbrechung sowie den Re-Start ohne Zuschauer. Oder, wie es Trainer Thomas Reis formulierte: „Das war die kurioseste Saison. Ich habe als Einsteiger alles mitgemacht was man mitmachen kann. Sogar die Dinge, die vorher noch nie passiert sind.“
Letzten Endes aber sprachen sie in Bochum weniger von Spielen ohne Publikum und Besonderheiten aufgrund der langen Pause, sondern vielmehr über die wundersame Entwicklung auf der Zielgeraden der Saison. Der Schlussspurt einer in jeder Hinsicht fordernden Spielzeit hatte es für den VfL in sich:
Kein Team kam besser mit dem Re-Start zurecht als die Bochumer, die in der inoffiziellen Corona-Tabelle Rang eins belegten und sogar besser als Meister und Aufsteiger Arminia Bielefeld waren. „Im Großen und Ganzen kann man mit der Saison zufrieden sein“, betont Trainer Reis. „Wir haben das Minimalziel Klassenerhalt sehr früh geschafft, das war unheimlich wichtig.“
Wintzheimer: "Es war sehr spannend, sehr aufregend"
Vor der Unterbrechung sei das, was seine Mannschaft geboten hatte, „ein bisschen zerfahren“ gewesen. „Man hat gemerkt, dass eine große Verunsicherung im Team war. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Jungs im Kopf hatten, dass sie das Spiel noch verlieren könnten.“
Der letzte Eindruck, den der VfL abgab, ist jedoch der, der in Erinnerung bleiben wird. Verdrängt waren nach dem starken Lauf und der Serie von elf Spielen ohne Niederlage das Tohuwabohu nach der Trennung von Ex-Trainer Robin Dutt sowie die akute Abstiegsgefahr, in der das Team zwischenzeitlich steckte. „Es war sehr spannend, sehr aufregend. Zum Schluss war für jeden ersichtlich, dass wir Qualität haben und die auch auf den Platz bringen können“, so HSV-Leihgabe Manuel Wintzheimer.
Klare Gründe für die deutliche Steigerung nach der Zwangspause gab es nur wenige. „Es ist manchmal nicht zu erklären“, sagt Angreifer Danny Blum. „Aber es zeichnet uns aus als Mannschaft, dass wir einen guten Teamspirit haben.“