Dass es an diesem Tag zu diesem Treffen kommen würde, hatten beide vorher nicht geahnt. Der eine nicht, weil er überhaupt nicht wusste, was an dem Abend noch geplant war. Der andere wiederum nicht, weil er es nicht für möglich gehalten hätte, dass er im Leben eines solchen Fußballers eine besondere Rolle gespielt hat. „Wenn ein Spieler wie Patrick Fabian so etwas sagt, dann ist es, als würde man als Trainer die Meisterschaft holen“, sagt Peter Neururer im Gespräch mit dieser Redaktion.
Am Sonntagabend war der 65-Jährige dabei, als eine Gruppe von Freunden und Familienmitgliedern den Bochumer Abwehrspieler nach dessen letztem Heimspiel für den Fußball-Zweitligisten überraschte. Fabians Berater hatte auch Neururer eingeladen - er wusste, dass sein Schützling große Stücke auf den früheren VfL-Trainer hält. Als er 2013 zum zweiten Mal VfL-Trainer wurde, laborierte der Abwehrspieler, immerhin seit dem zwölften Lebensjahr im Verein, gerade mal wieder an einem Kreuzbandriss. Er konnte nur trainieren, aber das reichte.
„Es mag pathetisch klingen. Aber wenn er damals nicht mit der Mannschaft trainiert hätte, hätten wir den Klassenerhalt nicht geschafft“, berichtet Neururer. Damals sei er zu Sportvorstand Christian Hochstätter gegangen und habe die Vertragsverlängerung mit dem Verteidiger gefordert, obwohl der noch immer Schwierigkeiten hatte. „Patti ist ein großartiger Mensch. Obwohl er damals erst nicht gespielt hat, hatte er eine unglaubliche Wirkung auf die Mannschaft“, berichtet der Ex-Trainer.
Fabian hält große Stücke auf seinen Ex-Trainer
Dass er sich gleich viermal von der wohl berüchtigten Verletzung erholt hat, sei eine „wahnsinnige Leistung“. Neururer beschreibt seinen ehemaligen Spieler, den er im Laufe der Zeit zum Abwehrchef aufsteigen sah, als „den Muster-Profi schlechthin“. Das habe Fabian aber nicht nur mit seinen sportlichen Leistungen bewiesen. „Er war immer ein ruhiger, fast introvertierter, dafür aber sehr reflektierter Mensch“, so Neururer.
Am Sonntag trafen sich die beiden alten Weggefährten wieder. Tags darauf bedankte sich Fabian, ohne von der Begegnung zu sprechen, in einem Instagram-Video auch bei Neururer: „In einer ganz schwierigen Phase hat er mich nicht fallen lassen und mir die Chance gegeben.“ Er habe ihn unterstützt und an ihn geglaubt. Neururer spielte den Ball am Dienstag zurück: „Dass ich eingeladen war, hat mich tief geehrt.“